1. Echtes Vorzeigeprojekt mit guten Perspektiven

    Schilfpflanzen veredeln Rückstände aus der Kläranlage

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    AUETAL (tt). Als der Wasserverband Nordschaumburg vor zwei Jahren das Klärwerk im Auetal übernahm, beschritt man als Trinkwasserspezialist neue Wege. Schon allein das Thema "Abwasser" war Neuland, erst recht die Klärschlammvererdung, die inzwischen problemlos am Fahrenplatz an der Auetaler Gemeindegrenze zu Rinteln eingerichtet wurde. Wie gut die Anlage läuft, davon wollten sich bei einer Begehung vor Ort Abwasserspezialisten aus der Gemeinde Lippoldsberg in Nordrhein-Westfalen machen, die selbst über eine Umstellung auf das EKO-PLANT-Verfahren nachdenken. "Wir waren damals in ähnlicher Lage, als wir nach geeigneten Anlagen Umschau hielten, um uns zu informieren", so der Geschäftsführer des Wasserverbandes, Werner Volker, der zusammen mit seinem technischen Leiter Andreas Gerber und Abwassermeister Günther Möller, Tomma Freesemann von der Firma EKO-PLANT und Wilfried Schmidtpott und Reiner Loer von der Gemeinde Lippoldsberg vor dem Rundgang begrüßte. Klärschlamm wird nachwievor kritisch beleuchtet, obwohl schon immer in der Vergangenheit die Überreste aus den Kläranlagen als "Dünger" auf die Äcker aufgebracht wurde. Die Betreiber von Kläranlagen müssen aber damit rechnen, dass eine neue, zu erwartende Klärschlammverordnung neue Richtlinien hervorbringt, die eine Verklappung auf offenen Feldern nicht mehr vorsieht. Darum ist die Klärschlammvererdung, so wie sie in der Auetaler Anlage durchgeführt wird, durchaus eine Vorzeigemöglichkeit mit langfristigen Perspektiven. In drei, insgesamt 10.000 Quadratmeter großen "Beeten", die mit Folie ausgelegt sind, wurden Schilfpflanzen gesetzt, die regelmäßig mit Klärschlamm umspült werden und dafür sorgen, dass der Schlamm mit der Zeit vererdet. Außerdem bauen Mikroorganismen während des Prozesses die organischen Substanzen ab, was zu einer deutlichen Volumenreduzierung des Materials führt. Überschüssiges Wasser wird der Kläranlage wieder zugeführt. "Es ist also ein geschlossener Kreislauf, der völlig ohne Chemie auskommt und keine Geruchsbelästigung darstellt", so Günther Möller, der dem Verfahren nur Positives abgewinnen kann. Nach rund 10 Jahren werden die Beete geräumt, das inzwischen humose, erdige Material ist weitgehend hygenisiert und hat bis zu 95 Prozent seines ursprünglichen Volumens verloren. Wo letztendlich der erdige Rückstand verbleibt, hängt ebenfalls von den neuen Verordnungen ab. "Die schlechteste Lösung wäre der Weg in die Verbrennung", so Werner Volker, der hofft, dass die humusähnliche Erde dem Naturkreislauf und der Rekultivierung zugefügt werden kann. Foto: tt

    Werner Volker (re.) und sein technischer Leiter Andreas Gerber (2.v.l.) mit Günther Möller, Wilfried Schmidtpott, Reiner Loer und Tomma Freesemann (v.l.) auf dem Beckenrand eines "Vererdungsbeetes".

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an