BÜCKEBURG (hb/m). "Der Landkreis Schaumburg verdient den Besten, und wir werden ihn heute wählen", begrüßte Karsten Becker, der Vorsitzende der SPD Schaumburg, die 104 Delegierten im Bückeburger Rathaussaal. Bei einer Enthaltung haben 92 Delegierte für den parteilosen Kreiskämmerer Jörg Farr aus Obernkirchen und elf für den Genossen Karl Minne Braaksma aus Messenkamp gestimmt.
"Elf Stimmen ist nicht die dolle Nummer, aber auch nicht schlecht", kommentierte Braaksma sein Ergebnis und forderte die Partei unter dem Beifall der Anwesenden auf, "jetzt gemeinsam Jörg Farr zu unterstützen".
Die Delegierten hatten die Wahl zwischen zwei guten Kandidaten, wie Bückeburgs Bürgermeister Reiner Brombach in seinem Grußwort feststellte. Für Schaumburg sei es wichtig, so Brombach, dass der Landrat weiter von der SPD gestellt wird.
Ernst Kastning, der Kreisvorsitzende der AWO, erinnerte an die Geschichte der in diesem Jahr 90 Jahre alt gewordenen Arbeiterwohlfahrt und die Entwicklung zu einem unabhängigen Wohlfahrtsverband. Grundwerte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz würden die AWO in die Nähe der SPD bringen. Man bliebe aber ein kritischer Partner. "Das bisher Erreichte in der Sozialpolitik entspricht nicht unseren Vorstellungen von einem menschenwürdigen Dasein", stellte Kastning fest.
"Dieser Landkreis hat seit 1977 eine äußerst positive Entwicklung genommen, mit Repräsentanten, die bis auf Heiner Schoof der SPD angehört haben", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Heiner Bartling und nannte Ernst-August Kranz, Hans-Heinrich Eckmann, Werner Vehling, Klaus-Henning Lemme und Heinz-Gerhard Schöttelndreier. "Darauf können wir stolz sein, diese Erfolgsgeschichte muss fortgeschrieben werden."
Bartling fragt sich, wie die CDU beweisen will, dass sie für Stabilität und Erhalt des Landkreises eintreten will, solange sie die Schulpolitik der Landesregierung bejubelt und in der Vergangenheit den Landkreis durch den Abzug von Behörden wie Polizeidirektion und Katasteramt geschwächt hat.
"Ich kenne das Kreishaus nicht von innen, aber die Strukturen", verriet Karl Minne Braaksma. Er verfüge über Verwaltungskompetenz, weil er täglich mit Gesetzen zu tun habe und sei auch eine Führungspersönlichkeit, da er als selbständiger Rechtsanwalt seit zwei Jahrzehnten seine Mandanten bestmöglich vertrete. "Ich habe Durchhaltevermögen und bin kontaktfreudig – vielen Dank, euer Genosse", beendete Braaksma seinen Vortrag.
Die Aufgabe des Landrates als Leiter einer modernen Verwaltung mit über 2000 Mitarbeitern erfordert nach den Worten von Jörg Farr "Qualifikation, Führungs- und Sozialkompetenz, Teamfähigkeit und viel Erfahrung". Farr erinnerte daran, dass er sich für den Erhalt und den Ausbau der Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern eingesetzt hat, dem Kreissportbund weiterhin Geld für die Ausbildung der Übungsleiter zur Verfügung gestellt wird, "weil die Jugendarbeit in den Vereinen wichtig ist und präventiven Charakter" hat. Jörg Farr will alle juristischen Mittel einsetzen, um den Rechten eine Veranstaltung in Bad Nenndorf unmöglich zu machen.
"Ich kenne Sorgen und Nöte der Menschen, wir brauchen lokale und regionale Lösungen für Kinder, Jugendliche und für ältere Menschen", so Farr, der versprach, sich mit aller Kraft für den Erhalt des Landkreises Schaumburg einzusetzen.
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