RODENBERG. Ein Hauch von Afrika durchströmte vor wenigen Tagen die Stadtschule Rodenberg. Im Rahmen des sozialen Projektes "Unterstützung von Dorfschulen in Tansania/Afrika" hatten Schüler der 5. bis 7. Klassen Gelegenheit, sich beim Missionar Jürgen Pelz über die Situation und die Lebensbedingungen der Kinder in afrikanischen Dorfschulen zu informieren.
Aufmerksam verfolgen die Schüler die Berichte ihrer afrikanischen Gäste.
Jürgen Pelz ist seit 1971 im Dienst der katholischen Kirche als Missionar in Tansania tätig. Viele Jahre betreute er die Region Shinyanga im Norden von Tansania. 2002 stellte er auf Anregung von Fred Angerstein vom Jugendrotkreuz für die Stadtschule Rodenberg den Kontakt zur Mseki-Primary-Schule her, 2006 zur benachbarten Dorfschule in Nyamkondo. Beide Schulen arbeiteten damals unter einfachsten Bedingungen, es fehlte an Klassenräumen, Mobiliar und Schulbüchern. Die Rodenberger Schüler halfen in den Folgejahren durch den Verkauf von Bastelarbeiten in der Weihnachtszeit und mit einem Spendenlauf, die Situation der afrikanischen Schüler erheblich zu verbessern.
Dem Missionar gelang es zusammen mit seiner Schwester aus Rodenberg, den Schülern verständlich zu machen, wie sehr sich ein Schulalltag im ländlichen Tansania von ihrem unterscheidet: Sieben Lehrer sind für 811 Schüler da. So manche Schulstunde fällt aus. Unterrichtsfreie Zeit überbrücken die Jungen und Mädchen mit Fußballspielen oder sie arbeiten im Schulgarten. Die Lerngruppen sind mit 60 bis 80 Kindern sehr groß. Da wird Disziplin ganz groß geschrieben.
Die Wände oder einfache Tafeln müssen die technischen Geräte ersetzen, die in Deutschland üblich sind. Bücher sind nicht immer für alle Schüler vorhanden. Die Dorfschulen verfügen in der Regel nicht über elektrischen Strom, da es keine Generatoren gibt. Auch fließendes Wasser ist nicht selbstverständlich. Trinkwasser muss oft vom weit entfernten Brunnen geholt werden. Viele Schüler leiden aufgrund schlechter Ernten während einer langen Trockenheit an Hunger. Sie bekommen in der Schule eine Schulmahlzeit, die durch die Spenden aus Rodenberg mit finanziert wird.
Die Rodenberger Schüler haben von dem Besucher aus Afrika erfahren, dass sich ihre Hobbys gar nicht so sehr von denen ihrer afrikanischen Altersgenossen unterscheiden. Sport und Fernsehen sind in Tansania ebenso beliebt wie hier. Nur muss dort auch schon ´mal ein Knäuel aus Plastiktüten als Fußball herhalten und der Weg zu einem der wenigen Fernseher im Ort kann weit sein und ist mit Kosten verbunden. Und noch etwas verbindet die Schüler miteinander: Das Lernen der englischen Sprache. Über die englische Sprache haben sich auch bereits erste Briefkontakte entwickelt.
Frau Griesing demonstrierte den Schülern mit verschiedenen Utensilien, wie sehr sich der Lebensstandard im ländlichen Tansania von dem in Deutschland unterscheidet. Sie hatte unter anderem eine Öllampe mitgebracht, die aus einer Konservendose gebaut worden ist. Sie zeigte auch einen Kochtopf aus Ton, einfachen afrikanischen Schmuck und verschiedene Fotos von der Region. Mit einem "Kwaherini – Auf Wiedersehen" verabschiedeten sich alle auf Suaheli voneinander.
Bei einem gemeinsamen Frühstück mit Elternvertretern und den Organisatoren des Projektes aus dem Kollegium bedankte sich Brigitte Naber bei den Besuchern für ihren Einsatz. Der Besuch aus Tansania stelle für die Schüler der Schule eine Bereicherung und eine besondere Motivation für die Fortführung der Zusammenarbeit dar, so die Schulleiterin.
Foto: privat.