LAUENAU (al). Am liebsten würde der Vorstand der "Lauenauer Runde" sofort bei Sponsoren betteln und selbst ganz tief in die Vereinskasse greifen. Die in der Herbstversammlung angekündigte Probeinstallation eines Scheinwerfers am Schornstein des ehemalige "Kesselhauses" wurde kurzfristig ermöglicht – und stieß auf einhellige Begeisterung.
Im 15-Sekunden-Abstand strahlte die dunkelbraune Ziegelsäule in unterschiedlichen Farben: Blau, Rot, Grün, selbst Gelb und Weiß wechselten sich ab. Der leuchtende Kamin, der heute keine Funktion mehr besitzt und inzwischen als Wahrzeichen angesehen wird, sorgte für verblüffte Gesichter. Autofahrer lenkten ihr Wagen an den Straßenrand.
Schon vor Wochen hatte eine erste Fotomontage die Besucher der Herbstversammlung der "Runde" fasziniert. Doch das war eher noch bescheiden zu dem, was ein einziger Scheinwerfer vor Ort ermöglichen konnte. Dafür hatte Vorstandsmitglied Günter Krzon seinen Kollegen Joachim Johannsen gewinnen können. Beide kennen sich seit über zwei Jahrzehnten unter dem Dach ihres Arbeitgebers, einem weltweit agierenden Konzern, für den Johannsen Leuchten vertreibt. Er gilt als Experte für die Installation von Leuchtdioden-Technik.
Auch in dem großen Scheinwerfer am Fuß des Kamins sind LED enthalten: 30 im Ganzen, jeweils zehn in den Farben Rot, Grün und Blau. Linsen streuen deren Licht in einen Winkel von acht Grad; eine Folie erweitert diesen sogar auf 23 Grad. Eine digitale Steuerung lässt nun die Farbgruppen im Wechsel erglühen und wieder verlöschen. Das sorgt für besondere Akzente: Fließend schiebt sich ein Farbton in den vorherigen; die Mischung sorgt für weitere Effekte. Der Begeisterung bei den Verantwortlichen wich jedoch bald der Ernüchterung hinsichtlich der Kosten. So schnell lassen sich die Kosten offenbar nicht aufbringen: Auf "einige tausend Euro", schätzte Johannsen auf Nachfrage allein die Schornstein-Illumination. Würden auch weitere Teile der strukturierten Kesselhaus-Fassade erleuchtet, dürfte sich wohl ein fünfstelliger Betrag ergeben. Leider war die Probeinstallation nur auf einen Abend beschränkt: Der Scheinwerfer wird dringend in Paderborn benötigt, weil dessen Dom mit weiteren sieben Beleuchtungskörpern in der Vorweihnachtszeit ebenfalls in allen Farben erstrahlen soll.
Der "Runde"-Vorstand aber dürfte wohl bald mit dem spitzen Stift rechnen. In der Vergangenheit waren durch eigene Mittel und Sponsorengelder wiederholt Projekte auch in größerem Umfang verwirklicht worden: Denkmäler und Adventsbeleuchtung, große Veranstaltungen und Eishalle. Da dürfte kein Zweifel bestehen, dass auch das Kesselhaus bald aufwändig illuminiert wird. Foto: al