LAUENAU (al). Vier Wochen lang wird im Lauenauer Amts- und Fleckenmuseum Weihnachten gefeiert. Mit einer Sonderausstellung, die der örtliche Heimatverein zum kommunalen Jubiläumsjahr beisteuert, ist eine Zeitreise verbunden: "Weihnachten – wie es früher war" heißt es in fast allen Räumen des Gesindehauses. Dabei haben die Organisatoren um den Vorsitzenden Jürgen Schröder ein echtes Kunststück vollbracht: Aus 130 Jahren wurden Christbaumschmuck und die in den einzelnen Epochen üblichen Geschenke zusammengetragen.
Das dürfte bei vielen älteren Menschen Erinnerungen an die eigene Kindheit wecken. Junge Besucher dagegen könnten durchaus ins Nachdenken geraten angesichts der heute üblichen verschwenderischen Fülle und dem früher oft kargen Gabentisch, der meist nur Nützliches enthielt: Die Wollstrumpfhose, das selbstgenähte Puppenkleid, die laienhafte Schnitzarbeit stehen dabei in krassem Gegensatz zum Teenie-Plattenspieler der sechziger Jahre oder dem aktuellen Elektronikspielzeug. Vor allem Großeltern dürften ihren Enkeln in manchen Räumen gar ausführliche Erläuterungen geben: Dort liegt die Feldpostkarte vom Vater an der Front unter dem Christbaum. Ein Zimmer ist gar mit Alltagsgegenständen dekoriert, die in der Kriegsgefangenschaft entstanden sind.
Insgesamt 18 Szenarien hat Schröder mit seinen Helfern aufgebaut – und dabei allen nur zur Verfügung stehenden Platz genutzt. So enthält die lange Diele eine Bilderschau von früheren Casala-Weihnachtsfeiern und eine Sammlung von Grußkarten zum Fest aus 90 Jahren. Etliche Lauenauer haben in ihren privaten Alben geblättert und Bilder eigener Festabende ausgeliehen.
Dankbar nahm Schröder inzwischen die Hilfe befreundeter Gruppen an, weil der Heimatverein selbst mit den aufwendigen Dekorationen es kaum bis zur Eröffnung an diesem Sonnabend, 28. November, um 18 Uhr geschafft hätte. Lehrerin Dagmar Opitz-Frank schmückte mit ihrer Klasse aus der Albert-Schweitzer-Schule einen Raum aus. In gleicher Weise engagierte sich die Frauengruppe der katholischen St. Markus-Filialgemeinde sowie Karin Kühl mit ihren Sportkameradinnen.
Bis zum Heiligen Abend ist das Museums bei freiem Eintritt an allen Sonntagen von 14 bis 18 Uhr, dienstags von 14 bis 18 Uhr, freitags von 16 bis 19 Uhr sowie zusätzlich anlässlich des Weihnachtsmarkts am Sonnabend, 12. Dezember, von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Darüber hinaus werden individuelle Termine für Gruppen oder Schulklassen angeboten; vor allem dann, wenn zu den verschiedenen Exponaten Erläuterungen gegeben werden sollen. Das lässt sich unter (05043) 1844 verabreden.
Am Heiligen Abend können Eltern mit Kindern die Wartezeit auf die Bescherung mit einem Besuch zwischen 13 und 15 Uhr verkürzen. Am zweiten Adventssonntag, 6. Dezember, dürfen sich kleine Kinder ab 14 Uhr zu jeder vollen Stunde auf Geschichten einer Märchenerzählerin freuen. Zudem können junge Besucher einen Wunschzettel schreiben und ihn im Museum abgeben. Ein erster Vorgeschmack auf das ungewöhnliche weihnachtliche Flair im Museum erleben Passanten schon in dieser Woche: Sie dürfen neugierig durch eines der Fenster schauen. Foto: al