LINDHORST (nb). Ehrlichkeit und echte Emotion kann man auch in Kinderbüchern finden. Auf jeden Fall in denen von Wolfram Hänel. Der in Hannover lebende Autor war in der Magister-Nothold-Grundschule zu Gast und las dort für die vierten Klassen aus zweien seiner Bücher vor. Unterstützt wurde das Angebot durch den Friedrich-Bödeker-Kreis Hannover im Zuge der Leseförderung. Die erst in Kürze erscheinende Erzählung "Kopfstand-Paul" machte dabei den Anfang und gleichzeitig eine Punktlandung. "Ich liebe diese Geschichte zum Vorlesen sehr, jeder kann sich selbst darin finden. Auch wenn dann eine Jungengeschichte daraus geworden ist", so Hänel. Pate stand hier nämlich ursprünglich seine eigene Tochter und ihre ungewöhnliche Liebe zu eben dieser Turnübung. "Ich schreibe am liebsten Geschichten, in denen etwas vorkommt, was ich selbst erlebt habe", sagte Hänel. Auf diese Weise tragen viele Episoden zur Ideenfindung bei und halten schließlich in unterschiedlichster Form Einzug in seine Bücher. Nicht selbst durchgemacht, aber durch den authentischen Bericht seiner Bekannten miterlebt hat Hänel die "Angst um Abby", einen Boarder Collie auf einer kleinen irischen Insel, der eines Tages von vergiftetem Fleisch frisst und sehr krank wird. Völlig gefesselt und mucksmäuschenstill lauschten die Grundschulkinder, wie ihre kleine, menschliche Freundin Maura mit dieser Nachricht umgeht und wie sie in diesen schweren Stunden gemeinsam mit Abby kämpft. In Hänels Büchern darf es eben auch mal traurig sein, denn der Autor legt Wert darauf, Kindern ein realistisches Bild der Welt und Zeit zu vermitteln: Dramatische Situationen, die einem täglich begegnen können. Für junge Leser verständlich und ehrlich. Deshalb beweisen seine Bücher immer wieder die Fähigkeit, auch Erwachsene begeistern und in ihren Bann zu ziehen zu können. Mit Spannung hatten die Schüler den Besuch des Schriftstellers erwartet und bombardierten ihn geradezu mit Fragen. Zu seiner Arbeit, seiner Person und seinem Werdegang stand der ehemalige Grafiker, Fotograf, Spiele-Erfinder und Dramaturg Rede und Antwort. Er gewährte seinem Publikum kleine Einblicke in das Verlagswesen, die Vor- und Nachteile eines Autorendaseins und natürlich die eigene Inspiration. Schließlich lässt sich laut Hänel mit Phantasie aus allem eine Geschichte schreiben. Ob es dabei nun um eine Krawatte oder ein "Komma" geht. Dies hat der Autor in 23 Jahren schriftstellerischer Tätigkeit mit mehr als 80 Publikationen bereits beweisen können. Seine Romane und Bilderbücher sind in 16 Sprachen übersetzt worden und glänzen von "Die Fahrradklauer" bis zu seinen "Weihnachtskrimis" mit Themenvielfalt. Wer mehr wissen möchte, findet einen Überblick auf www.haenel-buecher.de.
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