OBERNKIRCHEN (nb). Für die Kinder ist es ein schöner Tag zum Süßigkeiten sammeln und Laternenumzüge, für die Erwachsenen ein Feiertag, der an die christliche Handlung des Heiligen Sankt Martin von Tours erinnert, als dieser seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. In der Bergstadt feiert man den "Martinstag" seit 15 Jahren traditionell mit einem großen Umzug. Die evangelische und katholische Kirchengemeinde organisieren diesen im Wechsel. Veranstalter ist die katholische Kirchengemeinde "Sankt Marien" Bückeburg, die Kolpingfamilie übernimmt die Organisation. "Das ist ein Beispiel für die hervorragende ökumenische Zusammenarbeit in unserer Stadt", sagte Herbert Schwiegk, Pastor der evangelischen Gemeinde. Er hielt die eröffnende Ansprache zum Martinsspiel. Hoch zu Pferd ritt "Martin" vor der Stiftskirche umher, bis es schließlich zur Darstellung des symbolischen Aktes der Barmherzigkeit kam. Begleitet wurde die Darstellung durch die Flötengruppe der Musikwerkstatt von Karin Sieg-Franke. "Das ist bei uns schon Tradition, die Kinder freuen sich immer riesig." Carolin Ackemann und Magdalena Franke sangen das Martinslied, Harald Godau sorgte für sanfte Gitarrenklänge. Unter Führung von Sankt Martin zog schließlich ein bunter Laternentross durch die Stadt. Die freiwillige Feuerwehr unterstützte den Umzug zur Sankt-Joseph-Kirche mit Fackelträgern und Streckenposten. Am Gotteshaus angekommen wartete der nächste Höhepunkt: Kinder und Eltern nahmen ihre "Stutenkerle" in Empfang und ließen sich die Hefe-Rosinen-Männchen schmecken. Die Mehrheit der Martins-Wanderer hatte die Möglichkeit genutzt, sich bei der Bäckerei Achter oder im evangelischen Kindergarten zuvor einen Gutschein für das Traditionsgebäck zu sichern. Wer keines mehr ergattern konnte, musste auch nicht traurig sein: Heiße Würstchen und Punsch waren ein schmackhafter Trost. Mit dem Verkaufserlös soll die ökumenische Kinder- und Jugendarbeit gefördert werden.
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