BORSTEL (tt). Sicher ist sicher, dachte sich Brigitte Wehrhahn und kam zu ihrem Auftritt im Dorfgemeinschaftshaus in einem Schutzanzug und mit Regenschirm, um die Schweine- und Vogelgrippe-Viren abzuwehren und gegen Rinderwahn geschützt zu sein.
Das zeichnete die Entertainerin der plattdeutschen Kleinkunst-Szene aus. Sie ging in ihrem aktuellen Programm "Öok dat noch" auf Tagesereignisse ein, erinnerte sich aber auch an politische Verfehlungen unserer Volksvertreter in der Bundeshauptstadt oder feuerte einen Witz nach dem anderen auf die Zuhörer ab, dass kein Auge trocken blieb. Einige Pointen waren allerdings so derb, dass es gut war, sie in Plattdeutsch zu hören, weil sie sonst unter die Gürtellinie gegangen wären. Der Mundart-Humor verzeiht einiges. Doch nicht nur die politischen Themen brachten die Besucher im voll besetzten Saal zum Lachen, die Kabarettistin aus Beber erinnerte sich genau so humorvoll an einen Besuch im Erotikladen in Hameln, einen Besuch beim Arzt oder an Situationen aus dem gesellschaftlichen Leben, Geschichten aus dem Alltag, wie sie in jeder Familie passieren können. Als "einfache Frau vom Lande" im Original-Süntel-Platt ist sie in der Region inzwischen zu einer Kultfigur geworden, die schonungslos, treffsicher und "gnadenlos" die Missstände im Land aufdeckt. Es war ein unterhaltsamer Nachmittag, der die Schweine- und Vogelgrippe mal für zweieinhalb Stunden vergessen machte und die Besucher köstlich amüsierte. Ortsvorsteher Werner Gerber, der die Idee für die Veranstaltung hatte, freute sich über den guten Zuspruch. "Wir waren in wenigen Tagen ausverkauft und hätten noch mehr Karten unter die Leute bringen können, die zum Teil weite Wege in Kauf genommen haben, um die Künstlerin live zu erleben". Wer die heimische Künstlerin einmal im Original erleben möchte, schaut einfach im Internet nach, sie tourt noch bis Mai 2010 in der Region. Foto: tt