1. Schweinekasse wird nach 101 Jahren jetzt aufgelöst

    EU-Recht macht Schritt erforderlich / Keine Trauerstimmung

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    RUSBEND (hb/m). Jetzt hat es auch die 1908 gegründete Schweinekasse Rusbend erwischt: Sie wurde aufgelöst! Da das Ende seit längerer Zeit absehbar war, herrschte auf der "Begräbnisfeier" der Selbsthilfegemeinschaft, der zuletzt 27 Mitglieder angehörten, keine traurige Stimmung. "Wir vertilgen den Restbestand aus der Sparbüchse und lassen es uns noch einmal richtig gut gehen", meinte Vereinsvorsitzender Walter Pörtner auf der Abschlussveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus.

    Als noch viele Familien Schweine zur eigenen Versorgung mit Fleisch und Wurst mästeten, kam den als Selbsthilfegemeinschaften gegründeten Schweinekassen eine größere Bedeutung als heute zu. Bei Verendung, Notschlachtung oder Zwangstötung eines Tieres nach dem Seuchengesetz hat die Kasse den materiellen Schaden getragen. Da das EU-Recht für kleine Versicherungsvereine nahezu unüberwindbare Hürden errichtet hat und eine Umwandlung in einen Brauchtumsverein in Rusbend nicht zur Debatte stand, sei bereits im März, so Pörtner, ein Schlussstrich gezogen und die Auflösung beschlossen worden.

    Auf der Abschlussveranstaltung wurden noch einmal zahlreiche Anekdoten erzählt und Erinnerungen ausgetauscht. Die Schaumburger Oldies sorgten für flotte Musik, und Reinhard Bünte trug unterhaltsame Kurzgeschichten vor. Schlachter Weiland hatte rustikale Leckereien auf den Tisch gebracht. Dazu wurde ein "Eberschweiß" ausgeschenkt, ein 38-prozentiger Wacholderschnaps, bei dem als Zutaten eine Scheibe Mettwurst und Meerrettich zum Einsatz kommen. Nach dem vermutlich letzten Wunsch eines zur Schlachtbank geführten Schweins befragt, meinte Walter Pörtner: "Esst mehr Fisch!" Foto: hb/m

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