RINTELN (ste). Nachdem eine Rintelner Bürgerin einen größeren Kapitalbetrag der Stadt Rinteln vererbt hat, kam es zu der Idee der Gründung einer "Stiftung für Rinteln". "Wir wollten den Betrag nicht dem allgemeinen Haushalt zur Verfügung stellen, sondern das Geld nachhaltig für die nächsten Generationen verwenden", so Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz beim Stiftungsempfang, zumal die Verstorbene selbst besonders das Wohl der Kinder der Stadt als Herzensangelegenheit sah.
Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz ist Vorsitzender der "Stiftung für Rinteln" und Hermann Stoevesandt vertritt die örtliche Wirtschaft im Vorstand.
Nachdem der Rat der Stadt Rinteln bereits im September 2007 den Beschluss zur Gründung einer gemeinnützigen Stiftung fasste, stellte sich nun das Kuratorium und der Vorstand zusammen.
Dem Kuratorium gehören die Ratsmitglieder Astrid Teigeler-Tegtmeier als Vorsitzende, Herr Dr. Dietmar Nolting als stellvertretender Vorsitzender, Frau Iris van Houten-Eichler, Herr Thomas Fricke, Frau Barbara Leibelt-Menzel, Frau Dagmar König und Frau Antje Rinne an. Der Vorstand der Stiftung muss das operative Geschäft abwickeln und sollte nicht mit Ratsmitgliedern besetzt sein, sondern ein Spiegelbild aller Gesellschaftsbereiche.
Buchholz begrüßten beim Stiftungsempfang daher Manfred Asche als stellvertretenden Vorstandvorsitzenden und Sprecher der Schulen, Wolfgang Foerstner als Kreisvorsitzenden des DRK und somit Vertreter der Wohlfahrtsverbände und Hermann Stoevesandt als Vertreter der örtlichen Wirtschaft. Superintendent Andreas Kühne-Glaser gehört als Vertreter der ökumenischen Pfarrkonferenz dem Vorstand an und Bürgermeister Buchholz selbst ist Vorsitzender der Stiftung.
Das Stiftungskapital aus drei Erbschaften beträgt stolze 179.700 Euro. Ein Kapital, das möglichst nicht verbraucht werden, sondern Früchte tragen soll. Mit dem Zinsgewinn von derzeit rund 6.800 Euro im Jahr sollen Projekte gefördert werden; insbesondere für Kinder und Jugendliche. Die Stiftung selbst hat sich große Aufgaben gesetzt. So steht die Förderung der Bildung, Erziehung und Integration von Kindern und Jugendlichen auf dem Plan, es soll in die Bildung und Erziehung von lernschwachen, lernbehinderten oder behinderten Menschen investiert werden, Kunst und Kultur sollen gefördert werden, es stehen Mittel für die Integration von Ausländern und für mildtätige Zwecke bereit, der Sport, der Umwelt- und Naturschutz sollen gestärkt werden sowie die Heimatpflege durch Stadt- und Ortsbildgestaltung.
Da diese vielen Aufgaben noch nicht aus den Erträgen des Stiftungskapitals geleistet werden können, bittet die Stiftung um Zustiftungen und Spenden.
Auf einer Spendertafel im Rathausflur sollen alle Zustifter, die mehr als 500 Euro stifteten, genannt werden.
Aufgabe der Stiftung wird jedoch nicht sein, die kommunale Grundversorgung zu übernehmen. Buchholz dazu: "Die Devise darf nicht lauten: "der Staat geht, die Stiftung kommt"!"
Erste Maßnahmen der Stiftung in diesem Jahr waren kostenlose Freibadkarten in den Sommerferien für Kinder und Jugendliche, die von Hartz-IV-Leistungen leben müssen. 144 Kinder und Jugendliche haben davon Gebrauch gemacht und 2.000 Euro hat die Stiftung dafür aufgewendet.
Ein neues Projekt heißt "gemeinsam lesen" für Schüler der Klassen drei bis sechs.
Buchholz machte auch deutlich, warum es Sinn macht, eine weitere Stiftung ins Leben zu rufen: "Wofür wir einstehen, steht schon in unserem Namen: Rinteln!"
Im Anschluss stellte Hermann Stoevesandt als Vertreter der örtlichen Wirtschaft den Sinn und Zweck des "Stiftens" heraus.
Getreu des Mottos "Frage nicht, was deine Stadt für dich tun kann, sondern, was du für deine Stadt tun kannst" bat er um Unterstützung für die Stiftung. Während die öffentlichen Kassen immer weniger Möglichkeiten haben und die Träger und die verantwortlichen Mitarbeiter von gemeinnützigen Institutionen und Initiativen sich immer öfter fragen müssen, wie sie ihre Aufgaben erfüllen sollen, können Stiftungen die eine oder andere Lücke schließen.
"Das bedeutet nun aber nicht, dass in Zeiten knapper Kassen eine Stiftung zum Ausfallbürgen des Sozialstaates wird", stellte Stoevesandt klar, der sowohl um vorbehaltlose Zustiftungen, als auch um zweckgebundene Stiftungen oder Spenden bat. Foto: privat