1. Noch kein bisschen leiser

    AWO-Jubiläum bestimmt den 32. Schaumburger Nachmittag

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    BÜCKEBURG (nb). In Kürze feiert die Arbeiterwohlfahrt ihren 90. Geburtstag. Mit seinen Mitgliedern im Seniorenalter hat der Kreisverband Schaumburg schon ein wenig vorab gefeiert. Der 32. Schaumburger Nachmittag stand deshalb unter dem Motto "90 Jahre AWO und kein bisschen leiser". 200 Personen folgten der Einladung und füllten den Ratshaussaal bis auf den letzten Platz.

    Ernst Kastning, Vorsitzender des Kreisverbandes, und Geschäftsführerin Heidemarie Hanauske übernahmen die Moderation des kulturellen Programmteils. Als Höhepunkt des Nachmittags kristallisierte sich die von Jürgen Lingner geführte Talkrunde heraus. Er befragte drei Gäste, die in besonderer Weise mit der AWO verbunden sind und von ihren Erlebnissen berichteten. Heinz Schmidt erzählte von der Zeit und den Aktivitäten nach Ende des zweiten Weltkrieges, wo vor allem Jugendbetreuung und Flüchtlingshilfe im Vordergrund standen. Schon früh nahm sich die Organisation auch der Gastarbeiter an, die zum wirtschaftliche Aufbau nach Deutschland kamen. "Die AWO hat versucht, Brücken zu bauen". Der zugewanderte Deutsche Mahmoud Tarak, mittlerweile Gastronom in Stadthagen, berichtete aus seiner schwierigen Zeit als Asylbewerber in den 80er Jahren. "Ohne die Hilfe der AWO hätte ich das nicht geschafft. Dann müsste ich jetzt Hartz IV bekommen und zuhause sitzen". Christiane Reckmann, Mitglied des Bundesvorstandes, kam bereits als Kind mit der AWO in Kontakt, als sie mit den "Falken" Ferien machte. Später leitete sie selbst Kindergruppen und engagierte sich später schwerpunktmäßig in der Familienarbeit. "Mit der AWO kann man eine Menge Sozialpolitik machen", so Reckmann. In jedem sechsten Kinderzimmer spiele die Armut mit und jeder könne mithelfen, dass es Kindern im Land besser gehe. Kastning stellte in diesem Kontext die neusten Projekte des Verbandes vor: "Einstieg ins Leben" bietet jungen Müttern Hilfe, die vor wenigen Tagen eingeweihte Kindertagesstätte "Fasanenweg" in Stadthagen bereichert mit einer Kindergartengruppe und zwei Krippengruppen das Betreuungsangebot in Schaumburg. Bezirksvorsitzender Axel Plaue blickte in seiner Rede zurück auf die Anfänge der AWO und deren Werdegang bis zum Kreisverband und nannte wesentliche gesellschaftliche Verdienste, wie etwa die Pflegeversicherung, deren Wurzeln bei der AWO liegen. Zur Zeit des autoritären Kaiserreiches gegründet, um soziale Gerechtigkeit zu fördern und den Arbeitern eine Perspektive für wirtschaftliches Fortkommen zu geben, sei es heute erneut wichtig, den Bedürftigen der Gesellschaft zu helfen: "Man sieht wie weit Deutschland wieder gekommen ist. Unsere Aufgabe ist es, zu verhindern, dass das einreißt". Helma Hartmann-Grolm, stellvertretende Landrätin und Stiftungsrats-Vorsitzende der AWO-Stiftung für mehr Menschlichkeit lobte in ihrem Vortrag den Beitrag der Organisation zu einer "lebendigen Gemeinschaft" und die Viefalt des Angebotes für ältere Menschen. "Für uns ist es wichtig, Hilfen und Angebote auf die unterschiedlichen Altersgruppen auszurichten". Senioren seien heute aktiv und entsprächen nicht mehr "dem Klischee von Oma und Opa hinter der Ofenbank". Die Mischung aus Geselligkeit und interessanten Beiträgen hat sich einmal mehr bewährt. Bei Kaffee, Torte und Schnittchen verbrachten die Senioren gemütliche Stunden und beklatschten die Beiträge der Referenten eifrig. Musikalisch sorgten "Die SaxTastischen Zwei" für Abwechslung. Im Anschluss bat das Duo zum Tanz. Foto: nb

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