WALTRINGHAUSEN (ro). Träume sind meist fern der Realität. Verbandsliga lautet der Suchtstoff bei der HSG Schaumburg Nord. Der klare Fingerzeig vor der Saison ging in Richtung Aufstieg. Als Garant dafür stellte der Landesligist Peter Gerfen als Spielertrainer ein. Der bundesligaerfahrene Spieler hatte immerhin im Vorjahr noch die Abwehrreihen der Oberligisten als Torschützenkönig genarrt. Bei der HSG fand er nie den richtigen Draht zur Mannschaft. Frühzeitig führten unterschiedliche Auffassungen zu Differenzen. Das Team fand nie zur Harmonie. Verletzungen wichtiger Spieler erhöhten noch den Frust. Eigentlich war es von daher nicht verwunderlich, dass der sehr leistungsorientierte HSG-Vorstand die Reißleine bereits am siebten Spieltag zog und Gerfen entließ.
Ein sicher waagemutiges Unterfangen, zumal die Verantwortung in eine interne Lösung mündete. Das Training wird künftig von Andre Steege und Torsten Willuhn geleitet. Während der Spiele wird Willuhn das Kommando auf der Bank übernehmen. Der Torwarthüne fungierte bereits seit Saisonanfang als Betreuer. Das erfahrene Duo wird die HSG sicher in ruhigere Gewässer manöverieren können. Eines indes lässt sich jetzt schon abschätzen: Für die HSG ist es erneut ein verlorenes Jahr auf dem Weg zur handballerischen Landesbühne. Eine Entwicklung, die der Vorstand der HSG sicher gegenüber den Stammvereinen auch in finanzieller Hinsicht intensiv erläutern muss.
Sportlich blicken nun alle Augen in die Seeprovinz. Dort muss die HSG am Sonnabend, 17 Uhr, beim MTV Großenheidorn II antreten. Eine schwierige Aufgabe. Die Gastgeber stehen mit 10:4-Punkten im Vorfeld der Tabelle und wollen diese Position ausbauen. Der vom HSG-Vorstand erwartete Befreiungsschlag erzeugt für das Trainer-Duo und die Mannschaft eine brisante Drucksituation. Die Erwartungshaltung umzusetzen ist sicher nicht einfach in Zeiten der blanken Nerven.