HANNOVER (ro). Fakten können täuschen. Der Gegner vertritt Deutschland in der Champions League. Hannover 96 gelangen 61 Prozent der Pässe in der gegnerischen Hälfte. Nichts als Fakten. Der VfB Stuttgart war nur ein Schatten vergangener Zeiten. Hannover 96 hatte ein faustdickes Problem: Die Kombinationssicherheit. Beim 1:0-Erfolg über den VfB Stuttgart misslangen gefühlt weitaus mehr als 49 Prozent der statistisch erfassten Abspiele. Oftmals ging schon das erste Abspiel schief, das dritte meistens. Schattenseiten – die Spieler durften sich nach mäßiger Leistung dennoch sonnen. Einsatz und Leidenschaft kompensierten die Mankos. Nach dem Abpfiff klatschten die Spieler die Fans am Zaun in der Kurve ab. Ein Sieg, zwölf Punkte, Freude – aber noch lange kein Freudentag.
Die Trainer analysierten die Begegnung aus anderer Sicht. Markus Babbel bescheinigte seinen Mannen eine gute Leistung: "Hinten gut organisiert - die Abwehr ließ nur eine Chance zu." In der zweiten Halbzeit gefiel ihm sogar die erzeugte Torgefahr. Unter Druck revidieren sich eben schnell die Ansprüche. Diese Steilvorlage nahm Trainer Andreas Bergmann in der Pressekonferenz sofort auf. Bergmann bescheinigte seiner Crew eine "unglaubliche Leidenschaft", die einem starken Gegner über diese Eigenschaften Paroli bot. Für Bergmann insgesamt ein verdienter Sieg aufgrund des unglaublichen Einsatzes.
Taktisch war das Team gut eingestellt. Die Roten überraschten den VfB mit aggressiver Gegenwehr schon in der gegnerischen Hälfte. Vorteile resultierten daraus nur wenige. Die VfB-Spieler kombinierten einfach sicherer als die Roten, ohne daraus Chancen zu erarbeiten. Garant dafür war eine sichere Innenverteidigung der Roten. Karim Haggui und Christian Schulz harmonieren immer besser und insbesondere Haggui strahlte Umsicht und Souveränität aus. Hingegen besaß Arnold Bruggink nur eine gute Szene in der ersten Hälfte. In der 30. Minute passte er im Strafraum umsichtig quer auf Ya Konan, der den Ball ungehindert über die Linie drückte.
Die zweite Hälfte lebte rein von der Spannung. Zwischen der 57. und 60. Minute parierte Fromlowitz mehrmals glänzend. Fromlowitz erwies sich erneut als sicherer Rückhalt. Doch der Plan Enke-Rückkehr läuft auf Hochtouren. Bergmann dazu: "Wenn er hundertprozentige Fitness signalisiert, wird er wieder zwischen den Pfosten stehen". Keine leichte Situation für Fromlowitz, der damit vor allen Mikrophonen hochprofessionell umgeht. Foto: bb