RINTELN (ste). Zwei Jahre lang renovierte und sanierte der Rintelner Reitverein seine Reithalle und Anlagen am Steinanger: "Jetzt sind wir finanziell am Ende", so der Vorsitzende Jörg Bressem; doch die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Unvorhergesehene Schwierigkeiten bei der Sanierung machten dem Reitverein zu schaffen, der bis jetzt 110.000 Euro von der Stadt Rinteln und 25.000 Euro vom Kreissportbund verbaut hat: "Ich möchte mich hier in aller Form für die Mittel bedanken", so Bressem, der das Engagement der Stadt aus Steuermitteln zu würdigen weiß: "Doch uns fehlen noch 50.000 Euro, um komplett fertig zu werden!" Für dieses Geld will der Verein nun einen abschließenden Antrag an die Stadt stellen, denn der Außenreitplatz bedarf der dringenden Sanierung. "Damit wären wir dann für Jahre durch mit unseren Arbeiten!"
Leimbinder zeigten Risse
1961 wurde die Reithalle am Steinanger mit einem Grundgestell als Leimbindern gebaut. Und gerade diese Leimbinder, in Verruf gekommen nach einem Halleneinsturz im Januar 2006 in Bad Reichenhall, machten dem Verein bei der Sanierung der Halle zu schaffen. "Wir hatten unser Dach in Ordnung gebracht, durch das es bislang hereinregnete, wir hatten unseren Giebel saniert, aus dem bislang die Scheiben herausfielen, wir sanierten die maroden Pferdeeinstellboxen und die Bande!" Und finanziell passte alles in den selbstgesteckten Rahmen. Von den beantragten 160.000 Euro hatte die Stadt 110.000 Euro bewilligt und so legten die Mitglieder noch mehr eigene Hand an, achteten bei den Ausschreibungen noch mehr auf jeden Euro und konnten am Ende mit dem Verkauf der Dachfläche an einen Fotovoltaikbetreiber sogar noch 10.000 Euro zusätzlich erhalten. "Wir dachten schon, dass trotz der fehlenden 50.000 Euro von der Stadt alles passt", so Bressem, doch dann kam es anders, als noch bei der Einweihungsparty im letzten Jahr gedacht.
Die Leimbinder zeigten unerwartet Rissbildung und mussten aus Sicherheitsgründen durch eine Spezialfirma saniert werden: "Freundschaftspreis 25.000 Euro!"
Bei der Frage der Schornsteinführung durch das neue Dach teilte der Bezirksschornsteinfeger mit, dass die alte Heizungsanlage nicht mehr genehmigungsfähig sei und erneuert werden müsse: "Freundschaftspreis 10.000 Euro!"
Im harten Winter 2008 dann der nächste Schock. Wasserrohre platzten und zeigten ein verheerendes Bild. Sie waren innen so gut wie dicht und mussten ausgetauscht werden: "Mit Wohlwollen einiger hilfreicher Firmen 5.000 Euro!"
Ein echter Pferdefuß für die Reiter
Für den Verein ein echter "Pferdefuß", denn die unerwarteten Probleme griffen die vorhandenen Gelder an, die eigentlich für den Außenreitplatz gedacht waren. Probeschachtungen auf dem Platz zeigten, dass es eine etwa 40 cm dicke, wasserundurchlässige Schicht im Boden gibt, die den Platz bei Regen in eine Schlammwüste verwandelt. Zum Teil wurden auch noch alte Fundamente von Baracken gefunden, die dort einmal standen. Neben dem Entwässerungsproblem bei Regen kommt das Staubproblem im Sommer. Der Verein hat sich mittlerweile viele Außenreitplätze angeschaut und ein Sanierungskonzept erarbeitet. So könnte ein Aufbau auf dem vorhandenen Platz mit wasserdurchlässigem Kies, einem Fließ, Kunststoffwaben und einer Sandschicht Abhilfe für alle Probleme schaffen: "Damit würden großflächige Erdarbeiten unnötig und wir könnten wieder viel in Eigenleistung machen", so Bressem, der seinen Mitgliedern vorbildliche Arbeit während der Sanierungsarbeit bescheinigt: "Stunde um Stunde standen Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer während der letzten zwei Jahre zum Verein und dafür möchte ich Danke sagen!" Deutlich stellt er aber auch heraus, dass der Verein selbst die Kosten für die Sanierung des Abreiteplatzes nicht wuppen kann: "Ohne frisches Geld kann sich am Abreiteplatz vorerst nichts tun!"
Bressem verweist in diesem Zusammenhang auf die gute Jugendarbeit im Verein, die derzeit noch verstärkt wird. Im Frühjahr soll es zusätzlich zum Frühjahrsturnier einen "Young Riders Cup" für Wettkampfneulinge geben und schon in diesem Jahr geht es an die Abzeichenprüfungen für die rund 140 Kinder und Jugendlichen im Verein. Foto: ste