1. Heimatforscher sucht einen Nachfolger

    Apelerner Arbeitsgruppe dokumentiert lokale Zeitgeschichte / Sammlung geht weiter

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    APELERN (al). Zwölf Apelerner wollen dazu beitragen, dass lokale Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten. Unter der Leitung von Friedrich Judas legen sie Ordner an, aus denen ein Chronist sich später für eine Fortsetzung der örtlichen Chronik bedienen könnte. Bislang ist Apelerns Vergangenheit bis 1991 nachzulesen – in einem Buch das zum 1125-jährigen Bestehen des Ortes erschienen war.

    Sammeln für eine weitere Chronik: Werner Fischer (v. re.), Friedrich Judas, Ursel Fischer und Erna Schubert.

    Schon daran hatte Judas einen erheblichen Anteil. Zwar leistete Paul Brettner bereits etliche Vorarbeiten; doch der Könner mit Kugelschreiber und Zeichenstift verstarb plöztlich und unerwartet. Der pensioniere Straßenbaubeamte sprang ein´und gab die Chronik heraus. Nach einer krankheitsbedingten Zwangspause nahm er seine Tätigkeit wieder auf. Die Sorge trieb ihn, dass für eine Fortsetzung genug Material vorliege. So wertete er alle Zeitungsberichte über Apelern aus. Hinzu kamen alte Dokumente, die sich zu bereits abgehandelten historischen Ereignissen fanden. Oft stammen sie aus Nachlässen Verstorbener: Die Nachkommen geben sie an Judas weiter, weil sie selbst nichts damit anfangen können.

    Der 83-Jährige hat inzwischen ein umfangreiches Ablagesystem ("Der Gemeinderat steht an Nummer 31") entwickelt und es sogar schon um Verweisungen auf abgehandelte Themen im Buch ergänzt: "Wer die Chronik fortschreiben will, könnte sich schon viel Zeit sparen." An jedem Montag um 15 Uhr trifft sich eine Gruppe, die Zeitungsberichte ausschneidet und abheftet. Manche Helfer arbeiten jedoch auch zu Hause. So ist unter anderem Erna Schubert dabei, historische Bilddokumente zu sortieren.

    Der ganze Aufwand beschränkt sich vorrangig auf den Ortsteil Apelern. "Es wäre doch schön, wenn die übrigen Dörfer sich mit einbringen könnten", wünscht Judas, weil die Riesbachgemeinde seit der Gebietsreform aus sechs Einheiten besteht, "da gibt es bestimmt noch viele wichtige Sachen in den Schubladen". Sein Appell aber geht außerdem ins eigene Dorf, den Helferkreis zu stärken: "Man könnte doch auch etwas aus Liebe und Zuneigung für seine Gemeinde tun."

    Inzwischen aber liegt dem Leiter selbst in eigener Sache etwas am Herzen: "Ich möchte nun wirklich bald in den Ruhestand gehen", hat er Bürgermeister Heinrich Oppenhausen signalisiert. Zwar würde er gern weiterhin Unterstützung leisten, die Hauptverantwortung aber einem Nachfolger überlassen.

    Die Bedeutung seiner Sisyphus-Arbeit wird er demnächst auch dem Gemeinderat erläutern. Dort gibt es angesichts des hohen Aufwands die Befürchtung, der Heimatforschungsaufwand sei zu groß. Diese Bedenken will Judas zerstreuen und sich mit den Kommunalpolitikern auf eine weitere Vorgehensweise einigen: Soll die lokale Forschung auf die Gemeinde Apelern beschränkt bleiben, oder soll auch der Blick über die Grenzen hinausgehen. Liebend gern würde er die aktuellen Entwicklungen von Arbeitgebern wie Volkswagen und Continental auch dokumentieren: "Es gibt doch genug Beschäftigte, die hier wohnen." Foto: al

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