SOLDORF (al). Rund hundert Feuerwehrleute haben am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag einen Schwelbrand sowie ein sich nach Verpuffung ausbreitendes Feuer in einem Soldorfer Wohnhaus bekämpfen müssen. In dessen Anbau befand sich eine Holzheizung mit Hackschnitzellager. Wahrscheinlich hat ein Defekt an der Förderschnecke des Brennguts für das Unglück gesorgt. Die Löscharbeiten gestalteten sich als schwierig. Zudem musste der erst Stunden zuvor angelieferte Vorrat von 35 Kubikmetern ins Freie geschaufelt werden.
Beißender Geruch über Soldorf erinnerte noch am gestrigen Vormittag an die nächtlichen Ereignisse auf dem Grundstück Zum Bruchfeld 4. Dort hatte am Vorabend kurz nach 18 Uhr eine Bewohnerin Brandgeruch bemerkt; kurz darauf löste auch der in der Diele des alten Fachwerkgebäudes installierte Rauchmelder aus.
Die Feuerwehren aus Soldorf, Groß Hegesdorf, Apelern und Rodenberg waren schnell vor Ort. Hauseigentümer Manfred Görg stand hilflos vor dem qualmenden Gebäude. Wegen der Rauchentwicklung hatte er es selbst nicht mehr betreten können. Zum Glück: Noch vor dem Eintreffen der Helfer zerstörte eine Verpuffung zwei Wände und ließ etliche Scheiben in unmittelbarer Umgebung bersten. Zunächst gingen die Einsatzkräfte mit C-Rohren gegen das brennende Gebäude vor. So wurde ein Ausbreiten der Flammen auf das Haupthaus verhindert. Der inzwischen eingetroffene Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening ließ sich von Görg Einrichtung und Funktionsweise der Holzheizung erläutern. Danach schickte er weitere Löschtrupps vor. Sie konnten nur unter schwerem Atemschutz arbeiten. Die nötigen Reserven stellten die zusätzlich gerufenen Wehren Pohle und Hülsede sowie der Gerätewagen "Atemschutz" des Landkreises sicher. Insgesamt waren 27 Trupps im Einsatz; 54 Atemluft-Flaschen wurden verbraucht.
Erst nach sechs Stunden war das Feuer unter Kontrolle, so dass die Aufräumarbeiten beginnen konnten. Feuerwehrleute aus Lyhren und Reinsdorf mussten ebenfalls anrücken, um den zum Teil verkohlten, insgesamt jedoch völlig durchnässten Brennvorrat ins Freie zu schaufeln: Große Berge lagern jetzt im Vorgarten. "Wohl unbrauchbar", wie Görg annimmt, der mit seinen Angehörigen derzeit im Kalten sitzen muss.
Als Brandursache wird die Förderschnecke vermutet, die die Hackschnitzel zum Ofen transportiert und die sich unter dem Holzlager befindet. Stark verkohlte Bretter an beiden Seiten lassen auf einen Kurzschluss oder ein Heißlaufen schließen. Nähere Ermittlungen nahm die Kriminalpolizei am gestrigen Freitag auf. Görg selbst vermutet den Schaden im fünfstelligen Bereich, wobei bislang unklar ist, ob sich auch in der Konstruktion des Anbaus jetzt Schäden befinden: "Ich habe mich noch nicht weiter hineingetraut." Dankbar zeigte er sich gegenüber der Feuerwehr: "Ich habe gestaunt, wie schnell die da war." Und er ist trotz allen Unglücks froh: Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Foto: al