RINTELN (ste). Rinteln ist landkreisweit Vorreiter in der Kinderbetreuung und die Stadt lässt sich mit 2,84 Millionen Euro dieses Privileg auch einiges an Steuermitteln kosten. 739 Plätze stehen in den zwölf Kindergärten, einem Spielkreis und einem Waldkindergarten für die 690 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren zur Verfügung. Ein Versorgungsgrad von 107 Prozent, der sich durch sinkende Kinderzahlen weiter steigern wird. Die Stadt errechnete für das Jahr 2012 nur noch 627 Kinder im entsprechenden Alter, so dass dann ein Versorgungsgrad von etwa 118 Prozent erreicht wird. Doch nicht nur für die drei- bis sechsjährigen Kinder ist eine ordentliche Kinderversorgung in Rinteln über Jahre gesichert, auch für die unter dreijährigen Kinder stehen 85 Plätze in reinen Krippengruppen zur Verfügung. Hier, so der Wille des Sozialausschusses als Appell an den Rat der Stadt Rinteln, besteht noch Ausbaubedarf.
Die Zahl der Kinder zwischen drei und sechs Jahren sinkt bis zum Jahr 2012 dramatisch um 63 Kinder auf dann nur noch 627.
Während einige Kindergärten wie in Exten, Deckbergen oder auch Rinteln ausgebucht sind, stehen beispielsweise in Möllenbeck noch elf Plätze, in der Breiten Straßen acht Plätze, in Goldbeck acht Plätze und in Hohenrode neun Plätze noch zur Verfügung. Eine Kooperation mit Nachbargemeinden wie Rumbeck scheiterte bislang, weil auch in Hess. Oldendorf eigene Kapazitäten in Kindergärten vorrangig belegt werden sollen.
Eine Konsequenz aus den sinkenden Kinderzahlen ist eine wahre Explosion der Kosten. Die Stadt muss mittlerweile über 4.000 Euro pro Kind und Jahr für die Kinderbetreuung ausgeben. 2002 war es noch gut die Hälfte.
Ursula Helmhold (Grüne), immer schon ein Motor für den Ausbau von Betreuungsplätzen und flexiblen Modellen zur Kinderbetreuung, regte dann auch im Sozialausschuss an, dass man über die Überhänge an Plätzen diskutieren müsse und stellte eine "Halbbelegung" von Kindergärten als finanziell kritisch dar. Diese freien Kapazitäten, so Klaus Helmentag, könnten genutzt werden, um auf Dauer mehr Krippenplätze zu schaffen und Helmentag mutmaßte, dass auch der Landkreis Schaumburg auf Dauer seinen Krankenhauskindergarten nicht weiterbetreiben werde und so Plätze wegfielen. Für eine flexiblere Anpassung von Betreuungszeiten an die Arbeitszeiten der Mütter und Väter votierte Dieter Horn, der forderte: "Statt neuer Umfragen zur Ergründung des Elternwillens sollten wir eher attraktive Angebote in der Kinderbetreuung schaffen!" Foto: ste