1. Hängepartie zwischen Vergangenheit und Zukunft

    Vereinsmitglieder leisten über 500 Arbeitsstunden / Fahrbereitschaft wird hergestellt, doch eine Rückkehr auf die Schienen ist unmöglich

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    LANDKREIS (gb). Eine ungewöhnliche, aber auch exklusive Zukunft steht dem ehemaligen Fahrgastwaggon der Steinhuder-Meer-Bahn bevor, der zunächst einmal im gleichnamigen Verein grundsaniert wird. Doch zuvor erlebte das historische Fahrzeug eine Hängepartie zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein Autokran hievte den Waggonkasten vor dem historischen Lokschuppen der ehemaligen Steinhuder-Meer-Bahn an der Hindenburgstraße auf sein grundüberholtes Fahrgestell. In über 500 Arbeitsstunden hatten die Vereinsmitglieder das zum Teil verrottete und durch Salzluft stark angegriffene Untergestell belastbar und fahrtauglich gemacht. "Der Waggonkasten, der aus Eiche besteht, soll sich jetzt zunächst einmal senken, bevor es an die Innensanierung und den Außenanstrich mit dem ursprünglichen Grün geht", erklärte Vorsitzender Nils Hoffmann gegenüber dem Stadtanzeiger. Im Jahre 1896 wurde das historische Eisenbahnstück gebaut und in Wunstorf in den Dienst genommen. Bis 1937 fuhr er für die Steinhuder-Meer-Bahn seine Linie. Dann wurde er auf die Insel Langeoog verkauft, wo er ebenfalls über viele Jahre seinen Dienst tat. Der Schaumburg-Lippische Heimatverein kaufte ihn 1994 zurück und übergab ihn an die Stadt Wunstorf und die Steinhuder-Meer-Bahn, die inzwischen zum Unternehmen Regio-Bus wurde. Im Jahr 2003 erhielt der Verein "Steinhuder-Meer-Bahn" den Waggon ausgehändigt, "um ihn komplett aufzuarbeiten", so Hoffmann. Drei bis vier Jahre rechnet er, werden die Mitglieder benötigen, bis er in neuem Glanz erstrahlt. Fahren wird er dann leider nicht können. Er gehört zum System einer Schmalspurbahn. Und diese Gleise gibt es in Wunstorf nicht mehr. Alles rollt nur noch auf Normalspur. Bedauerlich für alle Beteiligten. Der Rückbau der Steinhuder-Meer-Bahn-Trasse gehört sicherlich zu den Fehlentscheidungen, die in Wunstorf getroffen wurden. Wie schön wäre es, wenn die Gäste, die am Wunstorfer Bahnhof ankämen, in Zukunft wieder unmittelbar in den historischen Waggon steigen und zum Steinhuder Meer fahren könnten. Vielleicht wird der Traum ja doch noch verwirklicht, angesichts des zunehmenden Tourismus und deren Auswirkungen auf die verkehrliche Belastung. "Aber der Waggon wird auf jeden Fall in Abstimmung mit der Stadt Wunstorf einen besonders würdigen Platz bekommen, an der er für alle sichtbar ausgestellt wird. Der Verein hat fünfzig Mitglieder. Zehn Mitglieder sind die besonders aktiven, die jede freie Stunde in die Sanierung einbringen. Finanziert wird das Vorhaben durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. "Und die reichen auf keinen Fall", so Hoffmann. Daher würde sich der Verein über Spenden sehr freuen, um dem Ziel der Waggonsanierung gleichfalls schneller näher zu kommen. Auch aktive Mitglieder und Helfer sind jederzeit willkommen. Foto: gb

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