1. Bürger wollen wieder Licht in der Nacht

    In Messenkamp und Altenhagen II werden Unterschriften gesammelt

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    MESSENKAMP (al). In der Bevölkerung von Messenkamp und Altenhagen II hält die Kritik an einer Entscheidung des Gemeinderates unvermindert an. Kaum war bekannt geworden, dass sich die Kommunalpolitiker für ein zeitweiliges nächtliches Dunkel in den Dorfstraßen entschieden haben, formierte sich Protest. Inzwischen kursieren bereits lange Unterschriftslisten: Der Rat soll seinen Bschluss überdenken und die gewollten Einsparungen auf andere Weise erzielen.

    Die Anregung einer Einwohnerin hatte das Thema in Gang gebracht. Sie schlug in einem Brief an die Gemeinde vor, dem Beispiel anderer Kommunen zu folgen und für einige Stunden in der Nacht die Beleuchtung abzuschalten. Nach kurzer Debatte sprach sich eine große Ratsmehrheit dafür aus, in jeder Nacht zwischen 1 und 5 Uhr Strom zu sparen. Zwar brandete gleich nach der Abstimmung die Debatte noch einmal auf, weil eine Extra-Regelung für das Wochenende nicht bedacht worden war. Doch mit einem Antrag zur Geschäftsordnung blieb der Beschluss bestehen: Der Rat ging zur weiteren Tagesordnung über.

    Unter den Einwohnern aber ging die Diskussion erst richtig los. Listen wurden angefertigt. Drei Einwohner machten sich auf den Weg durch die Straßen: in Altenhagen II Reinhard von Wangenheim und Siegfried Richter, in Messenkamp Werner Zeugner. "Wir wollen, dass die Entscheidung zurückgenommen wird", erklärt Wangenheim den übrigen Dorfbewohnern: Neben der Angst vor möglichen Einbrüchen seien es vor allem Sicherheitsaspekte, wenn jemand in den Nachtstunden das Haus verlassen müsse. Von Wangenheim weiß von Schichtarbeitern und Menschen im Bereitschaftsdienst, aber auch von der Zeitungsfrau, die zumindest im Winterhalbjahr noch lange in der Finsternis unterwegs sein muss.

    Kaum hatte der Altenhäger mit seiner Tour zu den Haustüren begonnen, sah er sich schon durch ein Ereignis bestätigt: Nur drei Stunden nach einem seiner ersten Rundgänge sorgte ein Unwetter für einen Feuerwehreinsatz: "Die Helfer waren richtig sauer, weil sie kaum den Weg zurück nach Hause gefunden haben." Denn nach dem nächtlichen Kampf gegen Schlamm und Wasser waren die Straßenlampen längst erloschen. Die Blauröcke mussten in völliger Dunkelheit von der Garage zu Fuß nach Hause stolpern.

    Die Sammeltour ist in beiden Ortschaften noch längst nicht abgeschlossen. Aber schon zeichne sich eine breite Mehrheit gegen das Abschalten ab, hat Wangenhemim ermittelt.

    Nur einige fänden den Beschluss aus ökologischen Gründen richtig. "In Messenkamp habe ich noch gar keine Ablehnung gehört: Die sind alle gegen die Ratsmeinung", sagt indes Zeugner. Beide aber sind überrascht, dass sie einigen Haushalten die Nachricht von der nächtlichen Lichtpause überhaupt erst überbringen mussten. "Die haben davon noch gar nichts mitbekommen." Foto: al

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