1. 450 Jahre Reformation

    Bückeburger Historiker hält Festvortrag

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    BÜCKEBURG (em). Mit einem Festvortrag anlässlich des Symposions "Das Kirchenvolk und sein Kirche" hat der Bückeburger Historiker Helge Bei der Wieden die Reformation in Schaumburg in einen größeren Zusammenhang gestellt, als dies bisher geschehen ist. Besonderes Anliegen des Vortrages war es, das religiöse Leben vor der Reformation zu schildern und zu fragen, was die Neuerungen den Menschen jenseits der theologischen Auseinandersetzungen bedeuteten. Dazu bemerkt Bei der Wieden: "Fürchterliche Qualen erwarteten die Menschen nach ihrem Tod im Fegefeuer zur Buße für ihre Sünden. Bauer Gottschalk, holsteinischer Untertan der Schaumburger Grafen, hat das in einer Vision eindrücklich beschrieben. Die Menschen griffen daher begierig nach Ablässen, die ihnen die Kirche bot, um ihre zukünftigen Schmerzen und die ihrer verstorbenen Angehörigen zu mildern oder zu verkürzen. Als Martin Luther mit seinem 95 Thesen Fegefeuer und Ablaß infrage stellte, bedeutete das für die Menschen eine allgemeine Erleichterung. So begann die Reformation."

    Zwar wurden damals, so Bei der Wieden, Mißstände in der Kirche allgemein beklagt, aber kaum behoben. Ansätze zur Besserung im Bistum Minden waren auch in Schaumburg spürbar.

    Hintergrund: In Schaumburg kam es erst spät zur Reformation, als fast alle Nachbarterritorien bereits zur neuen Lehre übergegangen waren, zur Reformation. Adolf XIII., der ältere Bruder des regierenden Grafen Otto IV. zu Holstein-Schaumburg, der immer noch das letzte Wort im Land hatte, war Erzbischof von Köln, damit zugleich Kurfürst des Reiches und entschiedener Gegner Luthers. Erst nach seinem Tod begann Otto im Zusammenhang mit seiner zweiten Ehe zielstrebig, dies im Gegensatz zu bisherigen Darstellungen, das kirchliche Leben zu erneuern. Er berief Jakob Dammann nicht nur zum Prediger seiner Frau, wozu er sich verpflichtet hatte, sondern machte ihn zum Pastor an St. Martini in Stadthagen und damit an der wichtigsten Kirche des Landes. Dammann trat an die Spitze der schaumburgischen Geistlichen. Wirklichen Widerstand gegen die Neuerungen gab es nur im Kloster Obernkirchen. Doch 1570, als Graf Otto seine Nachfolger auf das lutherische Bekenntnis verpflichtete, war die Reformation endgültig in der Grafschaft Schaumburg durchgeführt. Weitere Informationen zum heutigen Vortragsprogramm gibt es im Internet unter www.landeskirche-schaumburg-lippe.de . Foto: privat

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