LAUENHAGEN (mk). Plattdeutsch hat in Schaumburg eine Zukunft. Zu dieser Überzeugung sind die meisten Teilnehmer einer Veranstaltung gekommen, zu der die Schaumburger Landschaft eingeladen hatte. Die Initiatoren, Pastor Ahrens aus Sülbeck, Dr. Oelkers aus Hiddensen und Dr. Langhorst aus Ronnenberg, konnten rund 80 Schaumburger Bürgerinnen und Bürger im Bauernhaus in Lauenhagen begrüßen. Gemeinsamt erörterten sie die Ursachen, die zu einem Rückgang der plattdeutschen Sprache im Alltag führen und denkbare Lösungsansätze, um das Plattdeutsche in Schaumburg zu erhalten.
Nach der Begrüßung von Jörg Landmann, Zweiter Vorsitzender der Schaumburger Landschaft, lasen Karl Damke aus Sülbeck, Henning Dormann aus Horsten und Mitglieder der Lauenhäger Heimatbühne Geschichten auf Plattdeutsch. Bereits hier wurde ein Problem sofort deutlich. Plattdeutsch ist eine gesprochene Sprache, die es jedoch nie in geschriebener Form gab. Dies führt dazu, dass plattdeutsche Schriftsätze nicht überall gleich verstanden werden. Den Rückgang der plattdeutschen Sprache im Alltag führt Pastor Ahrens unter anderem auf ein Imageproblem zurück. Plattdeutsch werde als altmodisch wahrgenommen und Menschen, die plattdeutsch sprächen, würden als rückständig gelten. Ahrens schlug vor, eine Kampagne zu entwickeln, um das Image in der Öffentlichkeit zu verbessern. Auf eine Reihe positiver Beispiele verwies Dr. Langhorst.
Er berichtete von der erfolgreichen Wiedereinführung der Sprache in Mecklenburg-Vorpommern bzw. der sorbischen Sprache in der Lausitz. Aber auch in Niedersachsen gäbe es vielversprechende Aktivitäten. "In Ostfriesland ist Plattdeutsch in Kindergärten und Schulen auf dem Vormarsch", wusste Langhorst zu berichten. Dies seien Entwicklungen, an die wir in Schaumburg anknüpfen könnten, führte er weiter aus. Aus dem Kreis der Anwesenden kamen ebenfalls eine Reihe von Vorschlägen. So wurde beispielsweise angeregt, im Rahmen von freiwilligen Kursen an der IGS eine Plattdeutsch-AG anzubieten. Die niedersächsische Landesregierung hat bereits auf die steigende Nachfrage nach Niederdeutschveranstaltungen an den Schulen reagiert und die Lehrpläne entsprechend ergänzt. In diesem Zusammenhang wurde auch vorgeschlagen, an der Volkshochschule Kurse anzubieten. Eine Reihe von Teilnehmer äußerte den Wunsch, an plattdeutschen Gesprächskreisen teilzunehmen, die es in Schaumburg gibt. Das Problem sei jedoch, dass nicht bekannt sei, wo die an der plattdeutschen Sprache Interessierten zusammenkommen und wer die Ansprechpartner sind. Jörg Landmann bat deshalb darum, dass sich die Teilnehmer von bereits existierenden Gesprächskreisen bei der Schaumburger Landschaft melden. An der Sprache interessierte Schaumburger würden dann an die Gesprächskreise weiter vermittelt. Am Schluss der Veranstaltung erklärten sich sehr zur Freude der Initiatoren rund 50 Personen bereit, aktiv am Erhalt der plattdeutschen Sprache in Schaumburg mitzuarbeiten. Weitere Einzelheiten sollen in den kommenden Wochen erarbeitet werden. Hierzu wird gesondert eingeladen. Wer mitarbeiten möchte, kann sich an die Schaumburger Landschaft wenden, Frau Neumann, 05722 956600.