1. Nachts gehen die Lichter aus

    Messenkamps Rat beschließt Sparmaßnahmen

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    MESSENKAMP (al). Mit sechs Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung hat der Rat der Gemeinde Messenkamp beschlossen, dass nachts von 1 bis 5 Uhr die Straßenbeleuchtung abgeschaltet wird. Er folgte damit der Anregung einer Einwohnerin von Altenhagen II. Nach der Entscheidung brandete die Diskussion noch einmal auf: Ratsherr Armin Lohmann (CDU) zog seine Zustimmung zurück. Er habe nicht bedacht, dass dies auch für das Wochenende gelte.

    In einem Schreiben hatte Rita Scheff auf einen Zeitungsbericht über die Stadt Rheine hingewiesen, in der schon seit vier Jahren das Lampen-Aus praktiziert würde: "Mich würde interessieren, aus welchen Gründen in der Samtgemeinde noch immer so lange die Lampen leuchten", fragte Scheff den Rat. Der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke wartete für Messenkamp mit Zahlen auf: Die Kosten belaufen sich bei 4100 Brennstunden auf jährlich 8100 Euro mit ständig steigender Tendenz. Eine vierstündige Nachtabschaltung könne zu 35 Prozent Einsparung führen.

    Die Meinung im Rat darüber war geteilt: "Wir haben sehr kontrovers diskutiert", berichtete Sprecher Hans-Jürgen Müller (SPD) aus seiner Fraktion. Udo Reiner (CDU) wollte zunächst wissen, was die Umstellung koste: "Sonst haben wir ja nichts davon." Bürgermeister Frank Witte (SPD) meinte indes: "Ich kann mich gar nicht damit anfreunden."

    Döpke wies darauf hin, dass die Gemeinde sich ohnehin in den kommenden Jahren umstellen müsse: Die derzeit verwendeten Quecksilberdampflampen werde es nach 2011 wahrscheinlich nicht mehr geben. Die dann notwendigen Natriumdampflampen seien energiesparend. Eine bereits jetzt mögliche Nachtabschaltung führe zu geringen Kosten: In den drei Betriebspunkten für das gesamte Netz müssten lediglich Schaltuhren eingebaut werden. Armin Lohmann wusste von einem Programm, das vom Land Niedersachsen zur Erneuerung von Lampennetzen aufgelegt worden sei. Das könne in der nächsten Sitzung beraten werden, erwiderte Döpke; dann müsste aber die komplette Einrichtung angepackt werden.

    Mögliche Sorgen, dass nächtliche Dunkelheit Diebe anziehen könnten, sah der Rat nicht: "Wer einbrechen will, tut das auch bei Licht", glaubte Karl Minne Braaksma (SPD), "wir wollen aber die Jugend schützen". Deshalb passe eine Auszeit zwischen 1 und 5 Uhr.

    Dies wurde zunächst beschlossen. Doch unmittelbar darauf brandete die Diskussion noch einmal auf: "Doch nicht auch am Wochenende", stöhnte Armin Lohmann, "dann ziehe ich meine Zustimmung zurück".

    Jetzt setzte die Grundsatzdiskussion erneut ein. "Wir haben schon früher diskutiert und immer einstimmig beschlossen, wir lassen brennen", erinnerte Gerd Lohmann (SPD). Außerdem sei "beruflich oft alles in Bewegung", so dass manche Einwohner auch nachts zur Arbeit fahren müssten. Döpke bezweifelte, dass bei einer unterschiedlichen Handhabung werktags und an Wochenenden noch ein großer Einsparungseffekt zu erzielen sei.

    Dann meldete sich Müller mit dem Hinweis zur Geschäftsordnung zu Wort: "Wo gibt es denn so was", schimpfte er, "erst beschließen und dann noch einmal intensiv diskutieren". Folglich blieb es bei der ursprünglichen Entscheidungd; Armin Lohmann gab seinen Rückzieher zu Protokoll. Einstimmig beschloss der Rat dagegen eine Ergänzung des Lampennetzes in der Hülseder Straße. In direkter Nähe zur Brücke der B 442 soll eine weitere Leuchte aufgestellt werden. Uneins blieben die Kommunalpolitiker zunächst über den richtigen Standort: Udo Meyer (CDU) sah die gegenüberliegende Seite der Radwegausfahrt am Ende des Grundstücks Anderten als richtigen Platz an; Gerd Lohmann verlangte vergeblich die Installation direkt unter der Brücke.

    Die Kosten von etwa 1400 Euro werden überplanmäßig zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung soll jedoch prüfen, ob eine Lösung mit Photovoltaik-Technik zum gleichen Preis ebenfalls möglich sein kann.

    Ein weiterer CDU-Antrag, im Jahnweg eine zusätzliche Lampe aufzustellen, zog Meyer umgehend zurück. Die Verwaltung hatte darauf hingewiesen, dass Straßenlampen Teil einer kompletten Erschließung der Fahrbahn sei. Sofern diese erfolgen soll, müsste dies mit den betroffenen Anliegern erörtert werden. Eine ähnliche Absicht hatte schon vor Jahren einmal zu erheblichen Protesten geführt. Im Jahnweg selbst gibt es nur drei direkte Nutzer; weitere Grundstücke stoßen jedoch mit ihrer rückwärtigen Grenze an die kleine Stichstraße an. Diese müssten dann ebenfalls an den Kosten beteiligt werden, auch wenn sie selbst keine direkten Zufahrten haben.

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