LANDKREIS (gi). Niedersachsens Landvolk-Vizepräsident Heinz Korte bringt es auf den Punkt: "Nationale Alleingänge passen nicht zum gemeinsamen Markt". Darum sieht seine Organisation weiter die Europäische Gemeinschaft in der Pflicht, die wirtschaftliche schwierige Lage auf dem Milchmarkt zu drehen. Erste zaghafte Anzeichen für eine positive Trendwende würden sich inzwischen abzeichnen, merkte Korte an. Er traf zu einem kurzfristig anberaumten landesweiten Pressegespräch vor dem Milchgipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Hof von Fred und Ina Arkenberg in Kolenfeld (95 Milchkühe, 95 weibliche Nachzuchttiere) ein. Die Betriebe bräuchten jetzt dringend Hilfe, um das rettende Ufer überhaupt erreichen zu können, verdeutlichte Korte, der auch Vorsitzender des Milchausschusses im Landvolk Niedersachsen ist. Für ihn ist die EU am Zuge, dort in Brüssel würden auch die Spielregeln für die Agrarpolitik definiert. Korte nannte mehrere Kernforderungen: Schnell und wirksam müsse die EU Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchmarktes und zur Belebung des Absatzes umsetzen, nationale Alleingänge seien zu unterlassen, es sei vielmehr eine verlässliche Milchpreispolitik bis über das Jahr 2014/15 gefragt und die kontraproduktive Erhöhung der Milchquoten sei mit Blick auf die Marktentwicklung auszusetzen. Korte fordert eine Anhebung des Interventionspreises für Milch um mindestens 15 Prozent. Der derzeitige Preis von 21 Cent für ein Kilogramm lasse sich nicht mit einer Überlieferung begründen. Bei einer Gesamterzeugung von 5,2 Millionen Tonnen im Milchland Niedersachsen seien das umgerechnet auf 14000 Milchviehbetriebe (in der Region gibt es circa 200 Milchbauern, im Schaumburger Land sind es circa 180) rund 37000 Euro im Jahr weniger Einnahmen. Das könne kein Betriebsleiter dauerhaft ausgleichen. An der Menge etwas zu verändern, lehnte der Milchviehhalter aus dem Kreis Rotenburg ab. Eine künstliche Verknappung der Milchmenge führe nur zu weiteren Belastungen der Milcherzeugerbetriebe. Die eingebrochene Nachfrage müsse wieder deutlich angekurbelt werden, auch in der Nahrungsmittelindustrie. Hier solle auf Ersatzstoffe verzichtet und wieder Milch oder Milchprodukte verwendet werden.
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