LINDHORST. Jürgen Adrian, Vorsitzender des in Hameln ansässigen Drachenvereins "Die Sturmbremsen", schätzte die Windstärke auf dem Gelände des Alten Sportplatzes an der Lüdersfelder Straße auf maximal 1,5 - wenn das laue Lüftchen sich bei spätsommerlichen Temperaturen überhaupt mal regte.
"Die Sturmbremsen" waren nach Schaumburg gekommen, um dort einige ihrer wunderschön anzuschauenden Drachen in die Luft zu bringen und um damit das Lindhorster Drachenfest anzureichern. Zum 4. Mal hatte der Handel- und Gewerbeverein (HGV) Lindhorst zu solch einem Ereignis eingeladen, und zum wiederholten Male musste der HGV - Vorsitzende Matthias Meyer feststellen: Es herrscht Flaute.
Weder die "Sturmbremsen" noch die zahlreichen Jungen und Mädchen, die mit ihren bunten und schick aussehenden Drachen den Platz bevölkerten, schreckte das ab. Die Hamelner Drachenfreunde machten einige Leichtwinddrachen fertig und brachten sie auch tatsächlich in die Luft, vorausgesetzt der Wind zeigte sich von seiner windigen Seite. Die Kinder sausten mit ihren vielfarbigen aus Plastikmaterial gefertigten Drachen über den Platz, zogen sie hinter sich her und zwangen die Drachen auf diese Weise, sich sekundenlang in die Lüfte zu schwingen. Jürgen Adrian packte in der Zwischenzeit einige der rund 70 Drachen aus, die die Hamelner mit nach Lindhorst gebracht hatten. Darunter einen so genannten Cody - Drachen, einen Zellen- oder Kastendrachen. Samuel Franklin Cody hatte diese Art von Drachen vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs erstmals gebaut. Später nutzte die englische Armee solche Drachen, um mit ihrer Hilfe einen Korb auf etwa 300 Meter Höhe zu heben und um so das feindliche Artilleriefeuer beobachten zu können und um Bodenbewegung des Feindes auszumachen. Auf dem Alten Sportplatz konnte der gelbe Kastendrachen aber mangels Wind nicht abheben.
Die Erwachsenen schauten derweil dem munteren Treiben auf dem Platz zu und ließen es sich bei Bratwurst und Pommes oder bei Federweißem und Zwiebelkuchen gut gehen. Der HGV hatte seine Einladung zum Drachenfest mit der Ausrichtung eines 1. Weinfests gekoppelt und je später der Nachmittag, desto mehr Portionen musste HGV-Mitglied Jürgen Widdel über den Tresen reichen und desto mehr Gläser mit dem köstlichen Getränk füllen. Foto: privat