BÜCKEBURG (hb/m). Aufatmen bei den Sozialdemokraten, die sich vor der "Hofapotheke" zu einer Wahlparty getroffen hatten, als Ortsvereinsvorsitzender Albert Brüggemann gegen 19.45 Uhr nach einem Telefongespräch mit Sebastian Edathy von einem Vorsprung im Wahlkreis von über 4.000 Stimmen für den SPD-Bundestagsabgeordneten berichten konnte. Die Stimmung war bis zu diesem Zeitpunkt auf einem Tiefpunkt angekommen. Bei den Erststimmen lag Christopher Wuttke (CDU) am Schluss in Bückeburg mit 4642 Stimmen (40,7 Prozent) um 362 Stimmen vor Sebastian Edathy (4280 Stimmen/37,5 Prozent). Heiner Schülke (FDP) hat 6,0 Prozent, Katja Keul (Grüne) 7,7 Prozent und Dietmar Mattiat 6,4 Prozent der Erststimmen gewinnen können. Auch bei den Zweitstimmen liegt die CDU in Bückeburg vorn. Mit 3752 Stimmen (32,8 Prozent) distanzierte man die SPD (3467 Stimmen/30,3 Prozent) um 285 Stimmen. Vor vier Jahren hatte die SPD noch 1556 Stimmen (12,6 Prozent) Vorsprung gehabt. Dritte Kraft ist die FDP geblieben, die auf 1537 Stimmen (13,4 Prozent) kam. Das bedeutet eine Zunahme von 4,5 Prozent gegenüber der letzten Bundestagswahl. 3,9 Prozent konnten die Grünen hinzugewinnen. Sie kamen auf 1211 Stimmen (10,6 Prozent). Die Linke kam in Bückeburg auf 900 Stimmen (7,9 Prozent) und konnte um immerhin 4,2 Prozent zulegen. Die Wahlbeteiligung hat in Bückeburg bei 73,7 Prozent gelegen, gegenüber 80,1 Prozent in 2005.
"Die rote Hochburg Bergdorf ist gefallen", freute sich der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Thorwald Hey darüber, dass die CDU hier elf Zweitstimmen Vorsprung vor der SPD erreichen konnte. Immerhin hatte die SPD vor vier Jahren hier noch mit 53 Stimmen (12,7 Prozent) vorn gelegen. Hey ist sich sicher, dass die FDP von der Zweitstimmenkampagen profitiert hat. "Über 80 Prozent der Ärzte wollten FDP wählen", weiß er von einer veröffentlichten Umfrage unter Berufskollegen.
"In Evesen ist die Welt noch in Ordnung", freute sich SPD-Ratsherr Reinhard Luhmann über einen Vorsprung von 8 Prozent gegenüber der CDU. Bei der letzten Bundestagswahl hat die SPD allerdings noch 20 Prozent vorn gelegen. Sowohl für Bürgermeister Reiner Brombach als auch für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Insinger war es keine Überraschung, dass Christopher Wuttke das Heimspiel in seiner Heimatstadt gewonnen hat. Wuttke habe, so Brombach, in Bückeburg "ein sehr gutes Ergebnis" erreicht. Insinger tröstet sich damit, "dass wir im Verhältnis zum Bundestrend bei den Zweitstimmen noch einigermaßen abgeschnitten haben".
Bernd Schierhorn, Cornelia Laasch und Willi Klusmeier (Grüne) freuten sich über das zweistellige Ergebnis in der Stadt. "Wir nehmen dieses positive Ergebnis mit in die Kommunalwahlen und glauben an einen dritten Sitz im Stadtrat", so Bernd Schierhorn. Freude gab es bei den Grünen auch über den Einzug von Katja Keul in den Bundestag. "Wir sind wieder dritte Kraft im Landkreis und haben Boden gutgemacht", freute sich Brigitte Bödeker, die Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes Bückeburg/Eilsen/Obernkirchen, über das gute Abschneiden der Liberalen. Verwundert hat sie das "Zurückrudern der CDU und des Kandidaten Christopher Wuttke" bei der verabredeten Zweitstimmenkampagne, nachdem man sich zuvor schriftlich versprochen hatte, "einander zu stützen".
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