LAUENAU (al). Sie sind meist kunterbunt und abwechslungsreich wie ein Flickenteppich. Aber sie erfüllen ihren Zweck und wärmen frierende Menschen. Die Rede ist von Decken, die aus Wollresten gestrickt oder gehäkelt werden. Tausend Stück sind in den vergangenen 24 Jahren entstanden: Mitglieder der Frauengruppe der katholischen Filialgemeinde St. Markus haben sie gefertigt. Von Lauenau aus sind sie bereits in alle Welt verschickt worden.
So finden Wollreste noch eine gute Verwendung: Margret Gottschlich, Rosalie Kionka und Roswitha Schölzel (von links) mit den letzten der jetzt tausend Decken.
Begonnen hatte alles im Jahre 1985, als sich die Frauen zu regelmäßigen Gruppenstunden einfanden. Sie wollten nicht nur erzählen, beten und Kaffee trinken. Sie wollten auch Gutes tun. Als sie vom Hilferuf einer Leprastation erfuhren, die für ihre Kranken Decken benötigen, besannen sie sich der vielen Wollreste im Handarbeitskorb. Spendenaufrufe im Nachbarschaft- und Bekanntenkeis sorgten rasch für weiteren Nachschub. Fortan klapperten in der Freizeit die Nadeln.
War es anfangs noch die gesamte Gruppe "und auch ein Mann", wie sich Leiterin Roswitha Schölzel erinnert, schrumpfte die Zahl durch Alter, Krankheit und Tod allmählich. Heute sind es noch vier Frauen, die fleißig produzieren, sich gelegentlich aber auch zu Kaffee und Kuchen treffen.
Jetzt war wieder so ein Anlass. Denn Schölzel hatte in ihrer Statistik die Rekordzahl von tausend Decken erreicht. Nach der Leprastation wurde übrigens für viele Jahre eine Missionsgemeinde in Tansania bedacht; später freute sich der Schaumburger Kreisverband der Caritas über die Sachspenden, die er an Bedürftige weitergeben konnte. Seit einigen Monaten aber gehen die Decken an den Marienwallfahrtsort Lourdes. Unter den dortigen zahllosen Pilgern befinden sich viele Lourdes pilgern viele behinderte Menschen, die sich Linderung oder gar Heilung ihrer Leiden erhoffen. Die oft nicht gehfähigen Menschen müssen nach dem Baden in den dortigen Gewässern bis zu ihrem Transport in wärmende Decken gehüllt werden.
"Da erfüllen unsere Wollreste doch noch einen guten Zweck", freut sich Schölzel über den Bedarf. Und deshalb will das Quartett auch weitermachen. Schölzel nimmt gern Wollreste an. Interessierte können sich mit ihr durch die Rufnummer (05043) 3215 in Verbindung setzen. Vielleicht meldet sich ja auch noch jemand, der künftig ebenfalls stricken möchte. "Dann schaffen wir bestimmt die 1500", hat sich das verbliebene Quartett vorgenommen. Foto: al