LANDKREIS (em). Er kam mit 18 Jahren aus der Türkei zum Studium nach Deutschland. Heute ist er einer der erfolgreichsten Unternehmer in unserem Land: Vural Öger, Gründer und Betreiber des Touristik-Unternehmens "Öger Tours". Auf Einladung des heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy war Vural Öger jetzt zu Besuch in Stadthagen, um mit der Schaumburger Integrationsbeauftragten Betina Hartmann, dem AWO-Kreisvorsitzenden Ernst Kastning, der AWO-Kreisgeschäftsführerin Heidemarie Hanauske und dem AWO-Berater Stephan Hartmann über die gemeinsame Zukunft von Menschen unterschiedlicher Herkunft im Schaumburger Land zu sprechen. "Bildung ist der Schlüssel zu den vielen Türen in unserem Land", sagte Öger. Wenn es gelinge, jedem Kind - unabhängig von seiner Herkunft und seinem sozialen Hintergrund - gleiche Förderung zukommen zu lassen, sei ein Zustand erreicht, der die Vererbung von Perspektivlosigkeit überwinde. MdB Sebastian Edathy ergänzte, dass Herkunft nicht über Zukunft entscheiden dürfe: "Jeder junge Mensch muss uns gleich viel wert sein." Beachte man diesen Grundsatz nicht, seien die Weitergabe von Armutserfahrungen und das Auseinanderdriften der Gesellschaft vorprogrammiert.
Die AWO-Vertreter und die Schaumburger Integrationsbeauftragte wussten von vielen Hürden zu berichten, die dabei konkret zu nehmen seien. "Was machen wir eigentlich", so Betina Hartmann, "wenn verschiedene Gruppen, mit denen wir reden wollen, nicht miteinander reden?"
Öger machte Mut: "Dranbleiben!" Weiter: "Ich konnte in Deutschland als gebürtiger Türke zum erfolgreichen Unternehmer werden, weil meine Eltern eine gute Bildung hatten und darauf Wert legten, dass ich auch eine gute Bildung erhalte." Die Kinder aus bildungsferneren Bevölkerungsgruppen, egal ob mit oder ohne Zuwanderungsgeschichte hätten diese Chance nur dann, wenn sie ausserhalb der Familie Förderung und Unterstützung erhielten.
Edathys Fazit des Gesprächstermins: "Es gibt keine Alternative zu einem guten und friedlichen Zusammenleben. Und wir dürfen keinen Menschen verloren geben, erst recht kein Kind." Jeder Mensch habe das Potenzial, sein Leben zu meistern und auf eigenen Füßen zu stehen. Chancengerechtigkeit bedeute hierbei aber, dass "die Kinder mit schlechteren Startchancen nicht dauerhaft schlechtere Zukunftschancen haben", so Edathy. Foto: privat