1. Bundestagskandidaten nehmen zur Agrarpolitik Stellung

    Zahlreiche Zuhörer beim "Grünen Abend" des Landvolkes in Vornhagen

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    PROBSTHAGEN (bb). Beim "Grünen Abend" des Landvolkes auf dem Schäferhof in Probsthagen haben die heimischen Direktkadidaten für die bevorstehende Bundestagswahl Stellung zu verschiedenen Fragen aus dem Themenbereich Landwirtschaft bezogen. Katja Keul (Grüne), Sebastian Edathy (SPD), Heiner Schülke (FDP), Christopher Wuttke (CDU) und Dietmar Mattiat (Linke) beantworteten Fragen etwa nach Milchquoten, zur Steuerbefreuung von Agrardiesel oder zur Vorruhestandsregelung für Landwirte.

    Der Kreisvorsitzende des Landvolkes Heinz Schweer und Vorstandsmitglied Cord Lattwesen stellten als Moderatoren die Fragen an die Bundestagsabgeordneten. Sebastian Edathy erläuterte, dass man die von der EU bereits eingeleitete Umorientierung in der Subventionspolitik weiter verfolgen müsse. Es gelte zu flächenbezogenen anstatt zu produktbezogenen Subventionen überzugehen, um Überproduktionen zu vermeiden. Eine Landwirtschaft ganz ohne staatliche Zuschüsse sei schwer vorstellbar, wenn sie gesunde Erzeugnisse auf tiergerechtem und umweltfreundlichem Weg herstellen und gleichzeitig landschaftspflegerischen Aufgaben nachkommen soll.

    Christopher Wuttke betonte, dass es wichtig sei, eine Harmonisierung in Europa zu erreichen. Würde etwa in Frankreich der Agrardiesel subventioniert, in Deutschland aber nicht, führe dies zu hohen Kostenvorteilen für die Landwirte im Nachbarland. Für die Besitzer kleiner Betriebe müsse es ein Ausstiegszenario geben, entsprechende Bedeutung komme einer Vorruhestandsregelung zu. Die Landwirte seien durch zahlreiche Vorschriften zur Dokumentation einer hohen Belastung ausgesetzt, hier müssten Versuche zur Entbürokratisierung unternommen werden.

    Heiner Schülke hielt fest, dass das bestehende Subventionssystem an seine Grenzen gestoßen sei. Auf lange Sicht müssten den marktwirtschaftlichen Mechanismen im Agrarsektor eine größere Rolle erhalten. Dabei sei es jedoch wichtig, gleichzeitig den ökologischen Landbau und die mittleren Betriebe zu stärken. Katja Keul wies daraufhin, dass eine ungehemmte Entwicklung zu immer größeren Höfen keinesfalls wünschenswert sei.

    Statt "Agrarfabriken" brauche man kleinere Höfe, die sich dem ökologischen Landbau widmen. Deshalb könne man auch nicht kurzfristig sämtliche Subventionen streichen. Es gelte eine Entwicklung einzuleiten, die dazu führe, dass der Verbraucher für Produkte von hoher Qualität faire Preise zahle. Ansätze möglichst große Mengen billig zu produzieren und dabei Umweltschutz und Gesundheit zu vernachlässigen, seien ein Weg in die falsche Richtung. Dietmar Mattiat erklärte, dass die Bauern bei ihrer Alterssicherung auch von der von der Linken angestrebten Grundrente profitieren würden. Finanziert würde dieses System dadurch, dass alle egal "ob Landwirt oder Millionär" in dieselbe Versicherung einzahlen.

    Die Betriebe müssten in die Lage versetzt werden, ihre zum Teil hohen Investitionen wieder hereinzuholen. Dazu müssten ihnen entsprechende Möglichkeiten aufgezeigt werden.Foto: bb

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