1. Hoffen auf Tonnenbeschränkung

    Bürgerproteste zeigen erste Wirkung / Risse in Hauswänden

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    POHLE (al). Der Ärger über die Verkehrsbelastung vor allem durch Lastzüge ist bei Anliegern der Pohler Hauptstraße unverändert groß. Rund 30 Einwohner verfolgten die jüngste Ratssitzung, in der die Verwaltung über die ersten Reaktionen aufgrund schriftlicher Bürgerproteste berichtete. Neben zwei Anliegern hatte auch der CDU-Amtsverband Rodenberg an die Behörden geschrieben.

    Kurven, enge Straße und eine marode Böschung: Anlieger der Pohler Hauptstraße fordern eine Gewichtsbeschränkung.

    Die Samtgemeinde Rodenberg ergänzte inzwischen die bisherige Korrespondenz und forderte vom Landkreis Schaumburg eine Gewichtsbeschränkung für die Durchgangsstraße auf zwölf Tonnen. Dies müsse "unverzüglich" erfolgen, da erhebliche Schäden entstanden seien und diese durch die Straßenbauverwaltung nicht beseitigt würden. Der Landkreis ist dem Vernehmen nach mit dem zuständigen Straßenbauamt auf der Suche nach "tragfähigen Lösungen".

    Bürgermeisterin Gerlinde Mensching (CDU) bestätigte die Sorgen der Bevölkerung: "Das ist für uns ein ernstes Thema." Sie wandte sich jedoch gegen Forderungen, das Ja für einen Bebauungsplan zur Edeka-Ansiedlung mit der Belastung durch den Schwerverkehr zu koppeln: Es sei "nicht erkennbar, dass Edeka die Pohler Straßen zusätzlich belastet". Diese Ansicht vertrat auch Eberhard Hasler (CDU). Der Rat stimmte bei drei Enthaltungen dem Planentwurf zu.

    Gemeindedirektor Uwe Heilmann erklärte in der anschließenden Fragestunde, dass eine Anbindung des Logistikparks in Richtung Pohler Straße "nicht geplant und nicht gewollt" sei: "Wir wollen doch keinen Querungsverkehr schaffen. Das würde das Gewerbegebiet zusätzlich belasten."

    Vergeblich forderten Zuhörer, eine Zustimmung des Rates zum Edeka-Bebauungsplan von verkehrsregelnden Maßnahmen im Ort abhängig zu machen. "Wie lange müssen wir noch auf den Bürgersteig warten", erboste sich ein Anlieger vom westlichen Ortsende: "Wenn sich zwei Lkws dort begegnen, müssen die Kinder in den Graben springen." Ein anderer Bewohner hat bereits Risse in den Wänden seiner Wohnung entdeckt. Und Ratsherr Hasler sah es erneut als "Wunder" an, dass "noch nie etwas passiert ist".

    Anlieger Erwin Wehrmann, einer der Briefschreiber zur Verkehrssituation, berichtete von einem Ortstermin des Wasser- und Unterhaltungsverbands. Von diesem hatte er das Freilegen seiner Abflüsse im Bett des Pohler Baches verlangt: "Der Baggerfahrer lehnte die Arbeiten ab, weil die Trockenmauer zur Straßenseite einsturzgefährdet ist."

    "Uns hilft der Bürgerprotest", erklärte Heilmann. Er sei auch dankbar für die geschriebenen Briefe. Diese hätten mehr bewegt als frühere Gespräche mit Ministern und Ortstermine mit Landtagsabgeordneten: "Das waren alles nur Nullnummern." Nun aber bestehe die Chance auf eine Tonnagenbegrenzung. Die Samtgemeinde fordere deshalb bereits eine Beschränkung auf 7,5 Tonnen.

    Heilmann regte eine Bürgerversammlung an, zu der Vertreter der Straßenbauverwaltung einzuladen seien: "Das hat vielleicht noch mehr Wirkung." Andererseits seien den Straßenbauern die Hände gebunden, wenn Niedersachsen nicht die erforderlichen Mittel für Reparaturen bereitstelle. Vom Land verspricht sich der Gemeindedirektor ohnehin keine große Hilfe: "Die haben für ihre von Edeka benötigten Flächen den höchsten Grundstückspreis verlangt." Foto: al

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