1. Endlich steht der Vater "im Focus"

    Fotausstellung in Lauenau / Erinnerungen an Heinrich Kommerein

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    LAUENAU (al). Die Bilder eines berühmt gewordenen Pressefotografen und die seines nur zu lokaler Bekanntheit gewordenen Vaters stehen für vier Wochen im Mittelpunkt einer Ausstellung im Lauenauer Atelier "Art" der Künstlerin Marina Brand. Der heute 84-jährige Jochen Blume hat die Großen dieser Welt und zeitgeschichtliche Ereignisse abgelichtet; Heinrich Kommerein war Bildjournalist für hannoversche Zeitungen und arbeitete für Firmenzeitschriften und –kataloge von Casala und Continental. Bis weit in die siebziger Jahre betrieb er ein Fotostudio in der Marktstraße. Er wäre soeben 110 Jahre alt geworden.

    Vier Belichtungsminuten aus 50 Berufsjahren: Jochen Blume vor einigen seiner Fotos, die um die Welt gegangen sind.

    Großer Aufmerksamkeit erfährt die Ausstellung bereits bei ihrem Auftakt.

    Der Rodenberger Henning Kommerein hatte die Idee zur Retrospektive für Vater und Bruder und gewann dafür Brand, ihre Räume zur Verfügung zu stellen. "Sein Geist ist heute gewiss in diesem Raum", erinnerte sie an Heinrich Kommereins regelmäßige Tätigkeit für das frühere Möbelunternehmen. In einem der Fabrikgebäude hat sie ihr Atelier eingerichtet. Bürgermeister Heinz Laufmöller wünschte der Ausstellung viele Besucher: Bilder eines so führenden Fotografen wie Blume seien sonst nur in Berlin zu sehen. Nach Flötensoli der Musikerin Karin Dennhardt, dem im weiteren Verlauf des Tages noch der Rodenberger Uwe Märtens mit Lesungen aus eigenen Werken folgen sollte, zeigte Blume die technische Entwicklung der Fotografie und die Bedeutung des Bildjournalismus für die Medien auf. Er berichtete von eigenen Erlebnissen als Reporter, und er beschrieb den Vater: Dieser sei mit den großen Fotografen seiner Zeit ebenbürtig gewesen und habe zu ihnen Kontakte gepflegt. Doch die fotografische Kunst blieb ihm zeitlebens "egal". Heinrich Kommerein habe in der Kamera nur "sein Handwerk" gesehen: das Motiv, den Bildaufbau, der Wechsel von Licht und Schatten.

    "Der Vater vermittelte auf seinen Fotos seine Weltsicht. Ich aber wollte die Welt verbessern", schilderte Blume sein "spannendes" Berufsleben in einer "wunderbaren Zeit". Rund 70 Bilder hat er ausggewählt – als "Sammlung von Augenblicken der Vergangenheit". Das rechnete er seinem Publikum auch vor: Deren Belichtungszeit summiere sich gerade einmal auf vier Minuten - "und das aus 50 Berufsjahren".

    Blume bat die Anwesenden und die künftigen Besucher, Hinweise auf die jeweiligen Motive zu geben. Der Vater habe keine Bildlegenden geschrieben, sondern höchstens knappe Hinweise zu Lichtverhältnissen und Kameraeinstellungen vermerkt. Überhaupt wäre Heinrich Kommerein selbst wohl nie auf die Idee gekommen, seine Bilder zu zeigen. Deshalb habe er jetzt den Platz "Im Focus" verdient. So heißt der Titel der Ausstellung, die noch an den beiden Sonntagen, 20. September und 4. Oktober, von 11.30 bis 18 Uhr sowie an jedem Mittwoch zwischen 10 und 12 Uhr und an allen Donnerstagen von 17 bis 21 Uhr zu sehen ist. Foto: al

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