1. Zehntscheune soll zu einem touristischen Schwerpunkt werden

    Nutzungskonzept sieht langwierigen Entwicklungsprozess vor / Kreativprogramme geplant

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    STADTHAGEN (bb). Der Planungs- und Bauausschuss des Stadthäger Rates hat einstimmig einem Nutzungskonzept für die historische Zehntscheune zugestimmt, das von der Verwaltung gemeinsam mit einem Leitbild-Arbeitskreis ausgearbeitet wurde. Das Gebäude soll etwa Raum für künstlerische Workshops, Werkstätten und Ateliers bieten, später eventuell eine Dauerausstellung beherbergen. Die bauliche Umsetzung und auch die Form der Nutzung soll in einem längerfristigen Prozess entwickelt werden.

    Bürgermeister Bernd Hellman erklärte einführend, dass das Nutzungskonzept gemeinsam mit Vertretern etwa des SMS, der Schaumburger Landschaft oder des Renaissance-Vereins erstellt worden sei. Ziel sei es, Stadthagen als Stadt der Weserrenaissance weiter aufzuwerten und Stadtgeschichte in diesem historischen Areal erlebbar zu machen. Das endgültige Nutzungskonzept und auch die baulichen Veränderungen würden in einem längeren Prozess entwickelt. Seine Länge sei vom Fortgang der Planungen aber auch von den auftretenden Kosten und der Finanzlage der Stadt abhängig, so Hellmann.

    Kurzfristig werde die Zehntscheune während der Tage der Weserrenaissance vom 10. bis 13. September der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mittelfristig sei die Scheune in einem baulichen Zustand, der eine Nutzung für Einzelveranstaltungen gerade im Dachgeschoss erlaube. Langfristig sehe der Arbeitskreis eine hochwertige Ausstattung und entsprechende Nutzung vor.

    Bauamtsleiter Manfred Fellmann informierte über die Vorschläge des Arbeitskreises im Einzelnen. Fellmann erklärte, dass die Zehntscheune zu einem Kernbestandteil des Städte-Tourismus in Stadthagen werden könnte. Der Arbeitskreis habe die Idee entwickelt, in dem Gebäude Werkstätten, Ateliers und Workshops unterzubringen, in denen Künstler und Besucher gemeinsam arbeiten. So könnten "Kreativprogramme" in Kombination aus Freizeit, Erholung und künstlerischen Schaffen in das Touristikangebot der Stadt aufgenommen werden.

    Später könnten bei entsprechender baulicher und technischer Ausstattung interaktive Ausstellungen auf Zeit oder eine Dauerausstellung entstehen. Thema könnte hier sowohl die Epoche der Renaissance als auch die Phase der Industrialisierung sein. Ziel wäre es dann, Stadtgeschichte und Renaissance erlebbar zu machen und mit Kreativprogrammen zu verbinden.

    Der Künstler Theodor Vollmer, der zusammen mit dem Architekten Horst Faltz die Baugeschichte des Gebäudes wissenschaftlich untersuche, hatte zuvor in einem Kurzvortrag darauf hingewiesen, dass die Zehntscheune historisch Teil eines weit größeren Ensembles war. Gemeinsam mit zahlreichen heute nicht mehr existierenden Wirtschaftsgebäuden bildete sie ein Areal, das bis zum Schloss und zum Stadtgarten reichte. Durch mehrere Umbauten wurde sie im Lauf der Geschichte immer wieder verändert. Um die Scheune für das Nutzungskonzept vorzubereiten, kann sie und das umgebende Areal mit einer Reihe verschiedener Maßnahmen verändert und baulich aufgewertet werden. Aus baudenkmalrechtlicher Sicht ist eine Entkernung des Erdgeschosses geboten, ebenso muss der Obergeschoss statisch neu gegründet werden. Dabei sehen die Planungen keine feste Raumaufteilung vor, sondern eine große Halle, die Raum für ganz verschiedene Nutzungsformen bietet. Außerdem ist zu prüfen, ob sich der Boden rund um die Scheune auf das ursprüngliche Niveau absenken lässt.

    Die Planungs- und Bauausschuss stimmte dem vorgestellten Nutzungskonzept einstimmig zu.

    Foto: bb

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