KLEIN-HOLTENSEN (tt). Nach jahrelanger Diskussion um den Hochwasserschutz im Auetaler Ortsteil Klein-Holtensen kommt jetzt Bewegung in die Angelegenheit. "Wir wollen noch in diesem Jahr mit den Baumaßnahmen beginnen", so Auetals Bürgermeister Thomas Priemer in der Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses der Gemeinde, nachdem das Ingenieurbüro Kirchner ergänzende Untersuchungen durchgeführt hatte.
Die bisherige Beschlussfassung sah ein Regenrückhaltebecken zwischen Altenhagen und Klein-Holtensen vor, das dafür geeignet schien, das Hochwasserproblem in Klein-Holtensen zu lösen. Die Kosten für das Regenrückhaltebecken einschließlich Grunderwerb und Nebenkosten wurden mit 150.000 Euro berechnet. Auf Antrag der Ratsmitglieder Manfred Spenner (SPD) und Rolf Wittmann (Grüne/Bündnis 90) wurde die Angelegenheit erneut im Ausschuss beraten. Es erfolgte eine weitere Untersuchung, um punktuelle Gefährdungen am Altenhagener Bach und am Riesbach festzustellen und zu erfassen. Die Ergebnisse liegen nun vor und waren Grundlage für die Ausschussmitglieder, die sich bei einer Enthaltung fraktionsübergreifend einstimmig für die nun getroffenen Maßnahmen entschieden haben. Danach soll eine Flutmulde südlich der Ortschaft im Bereich des Riesbaches angelegt werden. Durch die topographische Lage und Anschüttung eines Walles wäre bei einem Hochwasserereignis der Ort geschützt. Das abfließende Wasser wird dem Riesbach wieder zugeführt. Der NABU-Vorsitzende Rolf Wittmann setzt weiter auf eine Renaturierung der Gräben und Bäche schon weit ab von Klein-Holtensen, um bei Starkregen das Wasser weiträumig abzufangen. Zudem müssen die "Fehler" der Vergangenheit beseitigt werden. Große Teile des Altenhagener Baches sind seinerzeit mit Betonplatten befestigt worden, was heute zu einer zusätzlichen Verschärfung der Situation führt, wenn die Wassermassen "kanalisiert" auf den Ort zukommen. Einige Platten sind zudem unterspült und können sich bei Hochwasser lösen und querstellen. Dann würde sich eine zusätzliche Hochwassergefahr ergeben. "Die Platten müssen als Erstes weg", macht Manfred Spenner deutlich, der die Anlieger auffordert, diese Maßnahme auf ihren Privat-Grundstücken durchzuführen. Das Bachbett soll verbreitert und mit Wasserbausteinen in den "Prallbereichen" ausgelegt werden. Die jetzige Maßnahme kostet rund 92.000 Euro einschließlich einiger Objekte, die noch weiter diskutiert werden. Hier ist noch zu klären in wessen Zuständigkeitsbereich sie fallen. Bürgermeister Priemer machte deutlich, dass die Maßnahme nicht allein von der Gemeinde Auetal zu tragen sei, sondern auch die Anlieger ihren Teil zum Hochwasserschutz beitragen müssten. Er rechnet allerdings mit Zuschüssen aus der EU von bis zu 42 Prozent der Nettokosten. "Wir werden aber damit leben müssen, dass im Zuge des Klimawandels künftig nicht alle Hochwasserereignisse berechenbar sind". Foto: tt
Manfred Spenner von der SPD zur Hochwassersituation im Auetal: "Als Erstes müssen die Betonplatten weg".