LANDKREIS (bb). Ludwig Janssen ist seit Beginn des Jahres 2009 als Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes (ÄLRD) im Landkreis Schaumburg aktiv. Der Landkreis hat diese Stelle neu geschaffen, um ärztlichen Sachverstand stärker etwa in die Ausbildung der Rettungssanitäter und die Planung der Strukturen und Abläufe des Rettungsdienstes einzubinden.
Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier wünscht Ludwig Janssen für seine Tätigkeit als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst in Schaumburg alles Gute.
"Das ist ein wichtiger Schritt nach vorn für das DRK", erklärte Bernd Gerberding, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes und Krankentransport im Landkreis Schaumburg. Gemeinsam mit Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier stellte Gerberding im Pressegespräch den ÄLRD und sein Aufgabengebiet vor. Der DRK-Rettungsdienst betreibt im Auftrag des Landkreises die sechs Rettungswachen im Kreisgebiet und ist für die Bereitstellung der Notärzte außerhalb der regulären Arbeitszeiten zuständig. Ludwig Janssen wird als ÄLRD auch für die Aus- und Fortbildung des nichtärztlichen Personals im Rettungsdienst, also der Rettungsassistenten, zuständig sein. Dazu zählt auch die Schulung und Überprüfung von Rettungsassistenten mit Notfallkompetenz. Diese leiten, wenn sie mit dem Rettungswagen vor dem Notarzt am Unfallort eintreffen, etwa mit der Gabe von Medikamenten sofort lebensrettende Maßnahmen ein, die ursprünglich in die Kompetenz des Notarztes fielen. Bisher bewegten sie sich in diesem Bereich in einer rechtlichen Grauzone. Sie werden jetzt durch die Bestätigung ihrer Ausbildung mit Ludwig Janssens Unterschrift in diesen Fällen rechtlich abgesichert. Das in Schaumburg wie in vielen anderen Regionen Deutschlands langerprobte "Rendezvous-System", bei dem der Notarzt getrennt vom Rettungswagen in einem anderen Fahrzeug unterwegs ist, ermöglicht eine höhere Flexibilität und führt so zu einer insgesamt rascheren Erstversorgung von Verunglückten.
Ludwig Janssens Aufgaben als ÄLRD gehen über die Verantwortlichkeit für die Aus- und Fortbildung der Rettungsassistenten hinaus. Er ist ebenso für die Leitung des medizinischen Qualitätsmanagements, für die Festlegung von Grundsätzen, Strukturen und Abläufen im Rettungsdienst, die Festlegung von medizinischen Behandlungsrichtlinien und der Ausrüstung sowie die Überwachung der Einhaltung von Hygienevorschriften zuständig. Ludwig Janssen absolvierte 1996 die Ausbildung zum leitenden Notarzt. "Seitdem war ich bei über 3000 Rettungseinsätzen dabei", erklärte der 54-jährige Mediziner, der als Chirurg im Krankenhaus in Rinteln tätig ist.
Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier hielt fest, dass es bei der Zahl von sechs Rettungswachen im Landkreis bleiben werde. Eine Schließung habe nie zur Debatte gestanden. Diese Entscheidung stehen nicht mit dem Entschluss zum Bau eines zentralen Klinikums im Zusammenhang. Es sei gesetzlich vorgeschrieben, dass im Notfall in 95 Prozent der Fälle das erste Rettungsfahrzeug innerhalb von fünfzehn Minuten am Unfallort ist. Um dies zu erreichen, benötige man die sechs Rettungswachen.Foto: bb