1. "Unser Ziel ist, jeden Tag anzukommen"

    Zwei Pilgerinnen auf dem Weg nach Volkenroda / Tretbecken bringt leider keine Abkühlung

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    AUETAL (tt). Nach dem 16 Kilometer langen Marsch von Stadthagen über den Bückeberg nach Rehren drückte der neun Kilogramm schwere Rucksack schon etwas auf der Schulter, zumal die Temperaturen bei 30 Grad Celsius angekommen waren. Lieselotte Bratfisch aus Mühlhausen in Thürigen und Brigitte Schröter mit iher 7-jährigen Hündin Luna aus dem niedersächsischen Witzenhausen machten deshalb am Rehrener Marktplatz erst einmal eine Kaffeepause, bevor sie sich ihr Quartier suchten. Sie hatten gerade die zweite Etappe auf dem Pilgerweg von Loccum nach Volkenroda hinter sich und freuten sich auf eine kühle Dusche. In 14 Tagen wollen die beiden Damen den rund 280 Kilometer langen Weg auf alten Spuren zurückgelegt haben, den Mönche im Jahre 1163 gegangen sind, um in Loccum ein Tochterkloster zu gründen. Vor fünf Jahren wurde dieser alte Zisterzienserweg als ökumenischer Pilgerweg ausgeschildert und führt auf einem kleinen Teilstück durch das Auetal.

    "An der Eulenburg in Kathrinhagen hätten wir gern unsere Füße im Tretbecken gekühlt, aber das war nicht möglich, weil Algen das Becken "verschmutzt" hatten", so Brigitte Schröter, die jede Menge Erfahrung mitbringt, denn sie hat schon gut 1000 Kilometer mit ihren Wanderschuhen zurückgelegt. Auch der Infokasten an der Eulenburg hielt nicht, was er versprach. "Nicht eine einzige Adresse von Privatquartieren haben wir hier gefunden", so Lieselotte Bratfisch, die Wandern zu ihrem Hobby erkoren hat, nachdem sie am Knie operiert werden sollte. "Jetzt laufe ich regelmäßig und mir geht es gut dabei". Die Pilgerinnen sehen die Strecke als persönliche Herausforderung, es geht ihnen um das "ankommen". Sie wollen den Kopf "frei" bekommen, denn jeden Tag geht es nur ums "Essen, Trinken und Schlafen". Sie lassen sich unterwegs schon mal für eine Stunde ins Gras fallen, um Pause zu machen und an "nichts" zu denken.

    Überhaupt sind die Streckenabschnitte nicht zu lang, es bleibt genügend Zeit, um sich das Eine oder Andere am Wegesrand anzuschauen und zu genießen. Über Fischbeck und Hameln führt sie der Pilgerweg weiter durch das Weserbergland nach Stadtoldendorf, durch den Solling nach Uslar und schließlich durch das Eichsfeld weiter nach Thüringen. Landschaftlich hat der Pilgerweg einiges zu bieten. Der Weg verbindet nicht zuletzt zwei der bedeutendsten nord- und mitteldeutschen Kulturlandschaften, die vor noch nicht so langer Zeit durch den Todesstreifen der ehemaligen DDR-Grenze getrennt waren. Foto: tt

    Diesem Zeichen folgen wollen die Pilgerinnen den 280 Kilometer langen Weg nach Volkenroda.

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