1. Über 5000 Stauden vor alten Bäumen

    Apelerner Rittergut öffnet Pforte zum restaurierten Schlossgarten

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    APELERN (al). Zu den vielen gärtnerischen Attraktionen im Schaumburger Land, die im Laufe des Sommers im Rahmen der "Offenen Pforte" besucht werden können, hat sich ein weiteres Juwel gesellt. Zum ersten Mal öffnete sich die Tür zum Schlossgarten des Apelerner Ritterguts von Hammerstein. Rund 500 Besucher ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, das in den vergangenen Jahren restaurierte Areal zu betrachten.

    Börries und Lydia von Hammerstein konnten bei ihrem Bemühen wenigstens auf einige historische Unterlagen zurückgreifen. Bereits im 18. Jahrhundert umgab das einst auf einer Insel gelegene Schlösschen ein großzügiger grüner Bereich. Auch die knapp hundert Jahre alte Lindenallee, die von der heutigen Hauptstraße zum Anwesen führte, hate einen Vorgänger: Zwei lange Eichenreihen, die im Ersten Weltkrieg gefällt worden sind, wurden schon 1805 erwähnt. Auf das Jahr 1767 geht sogar ein Wasserbecken zurück, das soeben erst neu entstanden ist: Im 36 Meter langen Bassin sprudeln drei Springbrunnen. Ein erhöhtes Rondell mit einer kleinen Skulptur ergänzt den Gesamteindruck.

    Die Restaurierung des Gartenbereichs hatte 2004 begonnen. "Ich bin für das Grobe zuständig, meine Frau ist die Seele dieses Gartens", verrät Börries von Hammerstein und verweist auf die über 5400 Stauden, die vor der Kulisse der bis zu 200 Jahre alten Bäume gedeihen. Teile der Anlage gehen auf den ersten Vorfahren gleichen Namens zurück, der als Junker dem hannoverschen und damit auch englischen Königshof diente und 1806 seine von der britischen Insel und den dort angelegten Gärten mitgebrachten Anregungen auf dem hiesigen Anwesen verwirklichte. So wurden die bereits vorhandenen Obst-, Küchen- und Lustwandel-Bereiche um Gehölze, Stauden und exotische Pflanzen "nach Gesichtspunkten zur Höhenstaffelung, zur Farbharmonie und zum jahreszeitlichen Blühverlauf angeordnet". Diesen Gedanken haben die heutigen Eigentümer aufgegriffen. Zwar sind sie noch lange nicht fertig; aber die Konturen des kompletten Aussehens konnten die Besucher bereits ausmachen: Etliche junge Buchentriebe formen sich zu einer langen Hecke. An manchen Stellen wird sie unterbrochen sein, um kleine Skulpturen oder Putten aufzunehmen.

    Aber es war nicht nur der Blick auf Stauden, Bäume und Wasserspiel. Idyllische Ergänzungen des Ensembles bildeten die aufwendig restaurierte Orangerie, die vor Jahren durch einen umgestürzten Baum erheblich beschädigt worden war. Eine weiße Brücke spannt sich in direkter Nachbarschaft über die Graft. Es gibt reizvolle Sichtachsen aus dem Park heraus zum Schloss und auch zur Dorfkirche. Ein kleiner akustischer Leckerbissen bildete dazu gewissermaßen den i-Punkt: Stephanie Becker und Götz Wittneben sangen und spielen Volks- und Liebeslieder aus alter Zeit.

    Schon haben sich die Eigentümer dafür entschieden, auch in den kommenden Jahren gelegentlich an der "Offenen Pforte" teilzunehmen. Und auf irgendeine Weise wollen sie auch einmal das nächtliche Lichtspiel am langen Wasserbecken zeigen, von dem sie selbst nach der Premiere vor wenigen Tagen so begeistert sind. Immer aber ist an jedem Mittwoch und Freitag zwischen 14 und 18 Uhr ihr Garten geöffnet. Dann können Besucher in aller Ruhe durch die Anlagen flanieren, wie dies die Besitzer schon vor über 200 Jahren wohl getan haben. Foto: al

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