1. Von der Pippi-Langstrumpf-Kindheit bis zum Neubeginn

    Manuela Schneider stellt "DDR flüchtig" vor / Kleine Geschichten zur großen Geschichte

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    OBERNKIRCHEN (pp). Unter dem Titel "DDR (wie kannten sie) flüchtig" hat Manuela Schneider kleine Geschichten aus ihrem und dem Leben ihrer Familie veröffentlicht. In der Sparkasse Obernkirchen hat die Autorin ihr Buch im Rahmen einer Lesung vor rund 60 Gästen der Öffentlichkeit vorgestellt.

    "Am Rande der Stadt Altenburg genoss ich eine Pippi-Langstrumpf-Kindheit", blickt Manuela Schneider zu Beginn ihrer Erzählungen liebevoll auf ihre ersten Lebensjahre zurück. In der Folge erfahren die Leser, wie das Sandmännchen bereits im Kindergarten verriet, dass "Klein-Manuela" nicht ganz linientreu war und welche Folgen die Entscheidung "Konfirmation statt Jugendweihe" für die bekennende Christin nach sich zog. Erfrischend und ohne Groll berichtet die 45-jährige Krankenschwester von Problemen mit Wasserhähnen, die tröpfeln (und zwar, wenn sie aufgedreht sind), mit Behörden und bei der Wohnungs- und Autosuche. "Ich bin ein unverbesserlicher Optimist, ich habe auch die DDR genossen, ohne mich dabei zu verbiegen."

    Auch positive Geschichten sind zu lesen, so das Kennenlernen zwischen Manuela und ihrem späteren Mann Jens Schneider, mit dem sie im Krankenhaus-Sterilisator Brötchen mit Käse überbäckt oder die Arbeit als Reiseleiterin bei "Jugendtourist".

    Die Gründe, die Schneiders im Oktober 1999 zur Flucht über Ungarn und Österreich bis nach Obernkirchen veranlassen, beschreibt die Autorin ebenso persönlich wie den daraus resultierenden Neuanfang im "Goldenen Westen", bei dem sich echte und falsche Freunde herauskristallisieren. In dem Zusammenhang bekam die Sparkasse Obernkirchen ein großes Lob: "Wann immer es um Geld ging wusste ich, dass ich gute Geschäftspartner direkt vor Ort hatte."

    Geschichten über ungewöhnliche Reisen, Kinder, Enkel und Hobbys runden das Buch ab. Dazu kommen ein lustiger Einblick ins Sächsische und Erklärungen von typischen DDR-Begriffen für "gelernte Wessis".

    Bei (fast) allen Zuhörern kam die Lesung prima an. "Das Buch ist nur zu kurz, ich hätte auch 30 Euro bezahlt", lobte "Suchherby" aus Hille das Werk, das bei "edition fischer" erschienen ist und 9,80 Euro kostet. Ein "Gast" hatte allerdings auch kritische Fragen mitgebracht – er schien aber an den Antworten weniger interessiert zu sein als daran, die von ihm behaupteten Vorzüge der DDR herauszustellen. Nach einem lauten Wortwechsel mit anderen Besuchern und einem gescheiterten Vermittlungsversuch durch Geschäftsstellenleiter Joachim Gotthardt begleitete Letzterer den Kritiker nach draußen, wonach sich die Aufregung legte und wieder angenehmer Atmosphäre und netten Gesprächen Platz machte. Foto: pp

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