REINSDORF (al). Drei Tage lang feierte die Freiwillige Feuerwehr Reinsdorf und würdigte dabei gleich drei Anlässe: das 75-jährige Bestehen der Helferorganisation, die Gründung der Jugendwehr vor genau 40 Jahren und den fünften "Geburtstag" der "Feuerengel". Seit 2004 treffen sich unter dieser Bezeichnung die jüngsten Dorfbewohner regelmäßig.
Die Geschichte des örtlichen Löschwesens aber ist noch viel länger dokumentiert. Aus 1886 hat sich eine Aufstellung erhalten, die die männlichen Bewohner in verschiedenen "Mannschaften" aufzählte. Einzige technische Ausrüstungen mögen wohl Ledereimer gewesen sein, bis schließlich 1901 eine von Pferden gezogene Handdruckspritze folgte. Deren Einsatz ist auf einem Foto aus dem Jahr 1938 dokumentiert, als nach Blitzschlag ein großer Hof in Schutt und Asche fiel.
Ein wenig kurios ist auch später noch die lokale Ausrüstung geblieben: Die Handdruckspritze war bis 1946 in Betrieb; dann folgte eine Motorpumpe aus Armeebeständen, für die 1953 nach eigenen Ideen ein Anhänger gebaut wurde. 1956 folgte ein gebrauchter Jeep, 1968 ein schon betagter "Opel Blitz" und 1975 ein bei der Bundesbahn ausrangiertes Löschfahrzeug. Das erste nagelneue Modell rollte erst 1989 an. Sein Austausch ist für 2010 vorgesehen.
Kontinuität gab es bei den uniformierten Helfern in personeller Hinsicht: Ganze fünf Ortsbrandmeister hat es in den 75 Jahren nur gegeben. Doch herrschte nicht immer eitel Sonnenschein: Beinahe dramatisch war die Situation in den neunziger Jahren, als aus personeller Not schon die Auflösung der Wehr diskutiert wurde. Heute jedoch sind die Reihen fester denn je: Mit Jugend- und Kindergruppe scheint die Zukunft gesichert.
Zudem haben sich die Aktiven mit Eigenleistungen beim Bau eines neuen Feuerwehrhauses verpflichtet. Wenn nämlich im nächsten Jahr das neue Auto anrollt, ist die alte Garage zu klein.
Außerdem benötigt der soeben erst aus eigenen Mitteln und Spenden beschaffte Mannschaftstransportwagen eine Stellfläche.
Der Kauf des Kleinbusses, der auch den Mitgliedern des Spielmannszugs zur Verfügung stehen wird, hatte einen spektakulären Auftakt: Ein Mitglied war in der Jahreshauptversammlung aufgestanden und hatte eine Spende von 500 Euro angeboten, wenn die gleiche Summe gemeinsam von den übrigen Anwesenden beigesteuert würde. Um so größer war die Verblüffung, dass die verlangte Summe gleich dreifach zusammenkam. Foto: al