LINDHORST. "Wie gefällt euch das Haus?" ruft Zimmermann Frank Brinkmann am Ende seines Richtspruchs seinen Zuhörern zu, die aufmerksam verfolgen, was knapp unterhalb des Richtkranzes auf dem neu entstandenen Backhaus der Trachtengruppe Lindhorst geschieht. "Gut", sehr schön", schallt es mehrstimmig zurück und so mancher spendet Beifall. Brinkmann vernimmt die Antworten mit Zufriedenheit und zerschmetterte ein Schnapsglas. Ein Brauch, der dem Haus Glück und Segen bringen soll.
Äußerst zufrieden zeigt sich auch Bauherr Klaus Kutil, der Vorsitzende der Trachtengruppe Lindhorst, die das Mehrzweckbackhaus auf dem Grund des landwirtschaftlichen Anwesens Brunkhorst auf Eichhöfe errichtet. Dabei finden Balken und Steine Verwendung, die im letzten Jahr nach dem Abriss eines Fachwerkhauses in Antendorf fein säuberlich konserviert und zwischengelagert wurden.
Acht Wochen ist es her, dass zum Start des Baubeginns der erste Spatenstich gesetzt wurde. Von Beginn an hat sich die Baugruppe aus Mitgliedern der Trachtengruppe und des Förderverein mächtig in die Arbeit gekniet, um das Vorhaben voran zu bringen. Rund 500 Stunden an Eigenleistung stehen mittlerweile auf dem Abrechnungszettel, sorgfältig notiert von Werner Bremer, dem Ehrenvorsitzenden der Trachtengruppe. An manchen Tagen waren bis zu 27 Männer im Einsatz, umsorgt von Trachtenfrauen, die sich um die Versorgung der körperlich schwer Arbeitenden kümmerten. Zunächst wurde das Ringfundament errichtet, dann wurden die Außensandsteine gesetzt und wurde die Bodenplatte gegossen. Zwischendurch machten sich die Männer daran, die Zuwegung zum Hof auszubauen und zu verbreitern, so dass 15 Parkplätze entlang der Zufahrt entstanden. Schließlich bauten die Männer das für die Weiterarbeit notwendige Gerüst auf, um so die Errichtung des hölzernen Körpers des Fachwerkhauses durch die Firma Weihmann aus Ahnsen zu ermöglichen. In den letzten drei Wochen wurden von der Firma die Balken instand gesetzt, das Fachwerk fachmännisch aufgestellt und schließlich der Dachstuhl errichtet. Dieser entstand völlig neu, da hier keine alten Hölzer mehr zur Verfügung standen.
Auch wenn die Volksbank in Schaumburg, vertreten durch Manfred Völker, Leiter des Volksbank-Marktbereichs Bad Nenndorf, einen Scheck in Höhe von 12.000 Euro als Spende an Klaus Kutil überreichte, sind die Trachtentänzer noch immer dringend auf Spenden angewiesen. Über eine Kontaktaufnahme freut sich der Vereinsvorsitzende. Mit ihren Spenden tragen auch etliche Lindhorster Geschäftsleute sowie der Förderverein Dorferneuerung Lindhorst/ Ottensen/Schöttlingen zur Finanzierung des anspruchsvollen Vorhabens bei. Nicht zuletzt haben auch die Mitglieder des Trachtenvereins kräftig in die eigene Tasche gegriffen, um den Bau "ihres" Backhauses möglich zu machen. Einen wesentlichen Batzen zu Finanzierung tragen ebenfalls die Behörden für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) bei, die das Vorhaben mit einem Zuschuss kräftig unterstützen.
Dass die Trachtenträger das Mehrzweckbackhaus, in dem nicht nur gebacken werden soll, sondern auch Bräuche lebendig gehalten werden sollen, recht lange nutzen können, dafür haben Wilhelm Brunkhorst und der Trachtenverein gesorgt. Beide haben miteinander einen langjährigen Vertrag abgeschlossen, der dem Verein Nutzungsrechte sichert. Foto: privat