LINDHORST. Pflaster besorgen und eine kleine Wunde versorgen, trösten, beim Anziehen oder beim Toilettengang helfen, Kleister anrühren, die altersgruppengerechte Auswahl der Spiele vornehmen, mit den Kindern spazieren gehen, die Turnhalle aufbauen und die Geräte anschließend wieder abbauen, und, und, und - die Liste der Tätigkeiten, die von den zwölf Erzieherinnen und Leiterin Rita Lahmann im Laufe eines normalen Arbeitstages im Kindergarten Lindhorst ausgeübt werden, ist lang. "Die 100 Hände der Erzieherinnen" hatten Rita Lahmann und ihre Mitarbeiterinnen eine Demonstration ihrer Tätigkeiten genannt, die sie speziell für den Tag der offenen Tür der Betreuungseinrichtung vorbereitet hatten. Damit wollten sie die Besucher über die vielfältigen und immer den vollen Einsatz der Erzieherinnen fordernden Tätigkeitsfelder informieren, die während der Betreuung der Kinder anfallen. "Manchmal wünscht man sich zehn Hände und zehn Augen mehr", seufzte Rita Lahmann beim Aufzählen der oftmals gleichzeitig anfallenden Tätigkeiten und erinnert als Beispiel daran, was alles beachtet werden muss, wenn eine Kindergruppe an einem kalten Tag im Winter zum Spielen im Garten das Haus verlässt. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hatte die Kindertagesstätte zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Eine Einladung, die von kleinen und großen Besuchern gerne angenommen wurde. Mit dem Tag wollten die Erzieherinnen vier Stunden lang aber nicht nur ihre Arbeit den Eltern vorstellen, sondern sie wollten auch über das umfangreiche Angebot informieren, das in die Bereiche Kreatives Schaffen, Mathematisches Verständnis und Sprachförderung sowie in Fein- und Grobmotorik und Sinneswahrnehmung aufgeteilt war. Ein spezieller Stand war für Fragen der Elternberatung aufgebaut. Über Mangel an Arbeit und zu kleine Belegungsgruppen kann Rita Lahmann im Alltag der Kindertagesstätte nicht klagen. Die Vormittagsgruppen sind voll belegt, auch die zehn Plätze der Hortgruppe für schulpflichtige Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren werden komplett von Jungen und Mädchen aus dem gesamten Bereich der Samtgemeinde Lindhorst in Anspruch genommen. Von 13 bis 17 Uhr werden sie von Montag bis Freitag fachgerecht betreut. Rita Lahmann hofft darauf, das Angebot des Horts auf zwanzig Plätze aufstocken zu können. Dazu reicht der Platz im Kindergarten aber nichts aus. Ein Ausbau ist nicht mehr möglich. Ihr Wunsch: Einen Raum in der benachbarten Schule zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Ein Vierteljahr waren die Erzieherinnen mit den Vorbereitungen für den Tag beschäftigt.
Das Angebot spiegelte die viele Arbeit wider, die in die Vorbereitung gesteckt worden war. Alle vorbereitende Arbeit, aber auch die Durchführung des Tages erledigten die dreizehn Frauen zusätzlich zu ihrer normalen Tätigkeit. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. In allen Räumen, aber auch im Garten fanden Kinder und Eltern Spiel- und Bastelmöglichkeiten vor. In der kleinen Turnhalle war zudem ein Parcours mit Geräten aufgebaut, der die Kinder sichtlich zum Ausprobieren anregte - selbstverständlich betreut von aufmerksamen Mitarbeiterinnen. Eine Fotoshow gewährte Einblick in den Alltag der Betreuungsstätte. Hunger und Durst konnten an aufgebauten Ständen gestillt werden. Als der letzte Besucher das Haus verlassen hatte, machten sich die Frauen ans Aufräumen. Ein langer zusätzlicher Arbeitstag ging erst dann für sie zu Ende. Foto: privat