STEINHUDE (gi). Die örtliche Presse sowieso, aber auch Funk und Fernsehen zeigten großes Interesse an einem kleinen rund fünf Meter langen und flachen Boot mit einem schwachen Elektro-Außenbordmotor. Es war auch kein "normales" Boot, vorn ragten acht Sonden heraus.
Mit dieser geomagnetischen Prospektion (das Boot ist eigens konzipiert worden für den ersten Einsatz im Wasser) wurden im Steinhuder Meer vor der Uferpromenade (nördlich der Strandterrassen) Abweichungen vom natürlichen Magnetfeld der Erde im oberflächennahen Bereich gemessen. "Der Bau von Mauern, die Anlage von Gräben und weitere Veränderungen im Untergrund können so erfasst werden", sagte Dr. Hans-Wilhelm Heine vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Worum es ging? Auf Karten des 18. Jahrhunderts und in alten Nachrichten ist ausdrücklich die Rede von einer mittelalterlichen Burg im Steinhuder Meer im Bereich der Uferpromenade. Sie soll auf einer von Gräben umgebenden Insel gestanden haben. Die regionale Geschichtsforschung hat die Anlage als mutmaßliche Stelle der 1320 genannten und von den Bischöfen von Minden erbauten "Kranenburg" identifiziert. Bereits im Jahr 1982 fand eine tachymetrische Messung statt, die Anhaltspunkte gab, aber keine Feinanalyse zuließ. Nun ist nach langer Suche eine Möglichkeit (Geomagnetik, Radar, Sonar) zur sicheren Erkundung in einem seichten Gewässer gefunden worden. Eine Berliner Firma hat dazu die Stelle der Burg befahren. Die großräumige Messung mit dem Ziel des Auffindens von Fundamentresten) wurde auf einer vier Hektar großen Fläche durchgeführt. "Die Steinhuder haben die Aktion positiv aufgenommen", berichtete der Leiter der Aktion, Dr. Heine. Sie seien interessiert und wollen die Vergangenheit ihres Ortes näher kennen lernen. Das Projekt zur "Erprobung geophysikalischer Prospektionsmethoden" wurde dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur bewilligt. Über die Ergebnisse werden wir berichten. Foto: gi