NIEDERNWÖHREN (bb). Mit der Eröffnung einer sogenannten Kinder-Großtagespflegestelle in Niedernwöhren haben die Samtgemeinde und die Kinderbetreuungsagentur des Landkreises (Kiba) ein neues flexibles Angebot zur Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern auf die Beine gestellt. In einem frisch renovierten ehemaligen Wohnhaus im Flakenholz nehmen die beiden Tagesmütter Larissa Kanig und Jana Schirmer bis zu acht Schützlinge unter ihre Fittiche.
Kiba-Mitarbeiterin Ina Colletti erklärte: "Die Kinder-Großtagespflege bietet mit zwei Tagesmüttern und acht Mädchen und Jungen ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Betreuern und Kindern." Es seien einige Parallelen zu einer Großfamilie vorhanden. Gerade für kleine Kinder sei es wichtig, in der Betreuung einen engen Kontakt zu einer Bezugsperson zu haben und sich in Ruhephasen erholen zu können. Dazu biete das Modell Großtagespflege beste Voraussetzungen. Antje Baumgarten, Leiterin der Kiba, ergänzte, dass die Einrichtung mit ihren flexibel zu vereinbarenden Betreuungszeiten eine hervorragende Ergänzung zu Kindertagesstätte und Kindergarten bilde.
Gemeinsam mit dem Niedernwöhrener Samtgemeindebürgermeister Fritz Anke, dem Leiter des Ordnungsamtes der Samtgemeinde Klaus-Dieter Wilkening sowie den Tagesmüttern Larissa Kanig und Jana Schirmer stellten Baumgarten und Colletti die Kinder-Großtagespflegestelle in Niedernwöhren vor. Bei diesem Modell können zwei qualifizierte Tagesmütter bis zu acht Kinder gemeinsam betreuen, ist eine von ihnen Erzieherin, bis zu zehn Kinder. Fritz Anke berichtete, dass die Samtgemeinde Niedernwöhren bei den Anmeldungen zu Krippe und Kindergarten festgestellt habe, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen mit den vorhandenen Einrichtungen nicht zu decken war. Nach Gesprächen mit dem Landkreis habe man die Idee zum Aufbau einer Kinder-Großtagespflegestelle entwickelt. Dazu renovierte die Samtgemeinde im Schnelldurchgang das Erdgeschoss eines ehemaligen Wohnhauses, das ihr in früherer Zeit als Asylanten-Wohnheim gedient hatte. Der Umbau kostete rund 50 000 Euro, das Land beteiligte sich mit einem kräftigen Zuschuss. Mit den hellen und freundlichen Räumlichkeiten sowie dem großen Gartengrundstück von insgesamt rund 1000 Quadratmetern biete das Haus sehr gute Bedingungen für die Tagespflege, waren sich die beiden Tagesmütter und das Kiba-Team einig.
Die Samtgemeinde stellt Larissa Kanig und Jana Schirmer die Räumlichkeiten zur Verfügung und übernimmt die Sachkosten. Diese schließen dann Verträge mit den Eltern, die ihre Kinder in die Obhut der beiden geben möchten. Die anfallenden Kosten sind aufgrund der Unterstützung des Landkreises mit der Gebührenstruktur für einen Kindergartenplatz vergleichbar.
Das Land Niedersachsen sprach im Rahmen seines Programms "Familie mit Zukunft - Kinder bilden und betreuen" dem Landkreis das Modellprojekt Kindergroßtagespflege zu. Die insgesamt fünf Tagespflegestellen in Schaumburg werden wissenschaftlich begleitet und erforscht. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hannover sollen Erkenntnisse gewonnen werden, um das Betreuungsangebot für die Eltern und die Ausbildung der Tagespflegepersonen weiter zu verbessern.
Larissa Kanig und Jana Schirmer haben sich bei der Kiba für die Tätigkeit als Tagespflegepersonen qualifiziert. Als Antje Baumgarten ihnen den Einstieg in die Großtagespflege anbot, sagten beide gern zu. Die beiden haben in Niedernwöhren noch die Möglichkeit, weitere Kinder zu betreuen. Interessierte Eltern können sich bei Antje Baumgarten (05721/8908257) oder Ina Colletti (05721/8908244) informieren. Unter derselben Nummer erhält auch Auskünfte, wer über eine Ausbildung zur Tagespflegeperson nachdenkt. Der nächst Qualifizierungskurs beginnt im Januar.
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