RINTELN (km). Zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Heimatbundes konnte Vorsitzender Dr. Reinhard Kniewske jetzt im Hotel Stadt Kassel über 120 Teilnehmer begrüßen - mehr als selten zuvor bei einer der "ordentlichen" Zusammenkünfte in den vergangenen Jahren. Auf der Tagesordnung stand diesmal nur ein einziger Punkt: Die Abstimmung über den Verbleib des Arbeitskreises Denkmalschutz, der seinen vom Vorstand unisono beschlossenen Ausschluss nicht akzeptieren wollte und die Versammlung durch die Vorlage von über 30 Unterschriften praktisch erzwungen hatte.
Noch bevor die Kombattanten dabei richtig losgelegten, war der Ausgang des "Duells" eigentlich schon klar. Die eindeutige Verteilung der ersten Akklamations-Emissionen hatte auch nach zweistündiger Diskussion unverändert Bestand: Bei acht Enthaltungen sprachen sich 73 Mitglieder für das Votum des Vorstandes aus, während nur 20 für den Verbleib des Arbeitskreises im Heimatbund stimmten.
In das teilweise recht hitzig geführte Streitgespräch zwischen Dr. Reinhard Kniewske und auf der anderen Seite Arbeitskreis-Chef Dr. Alexander Lattermann und dessen Vorgänger Werner Zimmermann mischten sich auch etliche Mitglieder aus dem einen oder anderen "Camp" ein - wobei sich abermals die Tendenz pro Vorstand bestätigte. So brachte ein Mitglied die Kritik des Heimatbundes am Modus Operandi der Denkmalschützer auf den Punkt: Der Arbeitskreis sei zum Teil "überengagiert" vorgegangen, wodurch sich "zwangsläufig Kollisionen" ergeben hätten.
Die Argumente, mit denen Kniewske, Lattermann und Zimmermann ihre Positionen verteidigten, waren eigentlich alle bereits in den vergangenen Tagen und Wochen mehrfach geäußert worden. Die Heimatbund-Verantwortlichen hatten dem Arbeitskreis vor allem Eigenmächtigkeiten vorgeworfen. Viele Aktionen seien nicht abgesprochen gewesen - unter anderem die Installation einer eigenen Internet-Präsenz oder die Korrespondenz mit dem für den Denkmalschutz zuständigen Landesministerium.
Dr. Alexander Lattermann indessen mahnte den "gutem demokratischen Brauch" an: Wenn der Vorstand einen Arbeitskreis auflösen wolle, dann müsse er die Betroffenen zuvor wenigstens anhören. Das sei nicht geschehen. Zudem, befand Lattermann, habe der Arbeitskreis Denkmalschutz mit seiner einwöchigen Unterschriften-Aktion zur Rettung des "Alten Museums" dem Heimatbund zuletzt "gedient". Auf seiner letzten Mitgliederversammlung, erinnerte Lattermann, habe der Heimatbund am 26. März eine Entschließung verabschiedet, die die Stadt Rinteln aufgefordert habe, "für den Erhalt des Alten Museums alles ihr Mögliche zu tun." Das Gebäude sei die erste Heimatstube des Heimatbundes vor 100 Jahren gewesen. Die Aktivitäten des Arbeitskreises, darauf legten Dr. Alexander Lattermann und Werner Zimmermann besonderen Wert, hätten stets "die satzungsgemäße Arbeit des Vorstandes im Aufgabengebiet Denkmalschutz unterstützt". In keinem Fall habe ein "vereinsschädigendes oder satzungswidriges Verhalten" vorgelegen.
Dr. Reinhard Kniewske hielt dem gegenüber, dass die vom Vorstand einstimmig getroffene Entscheidung, den Arbeitskreis aufzulösen, keineswegs "aus heiterem Himmel" gekommen sei. Seit mehr als einem Jahr habe es mündliche und schriftliche Kontakte zu Dr. Lattermann gegeben, um eine Einhaltung der "Regularien" anzumahnen. So habe es im Anschluss an den Schaumburger Abend Ende November 2008 ein Gespräch gegeben, in dem es am Ende geheißen habe: "Wenn der AKD sich nicht endlich an die festgelegten Regularien hält, muss er unabhängig vom Heimatbund in eigener Verantwortung agieren." Die letzte "Abmahnung" sei dann Im Vorfeld der letzten Mitgliederversammlung im März ausgesprochen worden. -
Im Rahmen der außerordentlichen Versammlung wurde darüber hinaus deutlich, dass es bereits seit sieben Jahren Kommunikations-Probleme zwischen dem vor acht Jahren gegründeten Arbeitskreis und dem Vorstand gegeben hat - Probleme, die den ehemaligen Vorsitzenden Günther Klußmeyer vor drei Jahren dazu bewogen hatten, seinen Posten zur Verfügung zu stellen, wie er selbst jetzt erstmals öffentlich bekannte. Klußmeyer hatte in seiner zehnjährigen Amtszeit unter anderem für eine erhebliche Steigerung der Mitgliederzahl (von 300 auf rund 600) gesorgt und maßgeblich für den Um- und Neubau des Museums verantwortlich gezeichnet. Foto: km