HANNOVER (ro). Von Vorfreunde auf den Bundesligastart ist nur wenig zu spüren. Hannover 96 quälten unter der Woche viele Fragen. Vorbei – heute können die Spieler auf dem Platz antworten. "Wir können uns freuen dabei zu sein in der Bundesliga mit allen Attraktivitäten", so Trainer Dieter Hecking. Der Start für die Roten erfolgt auswärts bei Hertha BSC. Der Coach hat die Pokalschlappe ausgeblendet. Zuversicht versprüht sein Mienenspiel bei der Pressekonferenz am Donnerstag. "Wir haben alle Voraussetzungen um für die ein oder andere Überraschung mehr als im Vorjahr zu sorgen." Die missliche Lage nach der Pokalpleite in Trier ist drehbar. "Wir sind als Team gefordert", so Hecking, "und nicht chancenlos, obwohl es uns die Wenigsten zutrauen." Die Qualität dafür ist aus seiner Sicht gegeben.
Mehr Gier wünscht sich der sportlich Verantwortliche bei seinen Akteuren. In Trier überwog in der zweiten Hälfte die Schläfrigkeit. Damit steht der Fingerzeig schon klar in Richtung der Professionalität der Akteure. Mit Erinnerung an die vergangenen Saison und den neuerlichen ersten negativen Stimmungen wünscht sich 96-Boss Martin Kind eine härtere Gangart. Sportdirektor Jörg Schmadtke handelte bereits unter dieser Maxime. Sofort nach der Rückkehr aus Trier gab es einen Rapport in der Kabine und am Dienstag ein intensives Gespräch mit dem Mannschaftsrat. Nun sind die Spieler gefordert wieder positive Zeichen zu setzen. Die Fans brennen darauf. Hertha steht nach der guten Vorsaison und dem Aderlaß an Leistungsträgern (Simunic, Voronin und Pantellic) selbst enorm unter Druck. Im Pokal überzeugten die Berliner keineswegs. Erst in der Verlängerung bezwangen die Mannen von Trainer Lucien Favre den Regionalligisten Preußen Münster mit 3:1. Noch vermochten die Neuzugänge Artur Wichnarik, Christoph Janker, Nemanja Pecinovic und Rasmus Bengtson die Lücken nicht Leistungskonform zu schließen. Bis auf Lustenberger (Mittelfußbruch) beklagt Favre zum Auftaktspiel keinerlei Ausfälle. Bei den Roten ist in dieser Hinsicht wieder die bekannte Seuche ausgebrochen. Das 96-Lazarett ist ausgelastet: Jan Schlaudraff (Leistenprobleme), Sofien Chahed (Mittelfußbruch), Altin Lala (Muskelfaserriss), Vinicius (Rückenprobleme), Sergio Pinto (Meniskusoperation), Leon Andreasen (Leistenbruch) und Valdet Rama (Kniebeschwerden). Somit stehen nur 17 gesunde Spieler zur Verfügung. "Wir haben keinen Schweinegrippenfall bei den Profis", so Hecking angesichts der Situation bei den Amateuren mit Erkrankungsfällen. Vielleicht haben die Profis ja nicht nur in dieser Hinsicht Glück, sondern auch mit der Rückkehr der Spielfreunde.
Mit folgender Formation ist in Berlin zu rechnen: Enke – Cherundolo, Haggui, Schulz, Rausch – Balitsch, Rosenthal, Kryznowek, Bruggink – Stajner, Hanke. Foto: bb