STADTHAGEN (nb). Nicht nur das Bier trinken, auch das Sammeln für diese "etwas andere Form der Vereinsarbeit" macht Spaß. 101.000 "Peel-Off-Etiketten" haben die 20 älteren Herren der "Jedermann-Turngruppe" des SV Nienstädt 09 in zwei Jahren zusammengetragen. Die "Sponsor-Punkte" auf der Rückseite von Schaumburger "Edel-Herb", "Premium Pils" und Co bedeuten für Vereine bares Geld, das sie für ihre Zwecke nutzen können. Die Nienstädter Sportler zeigten sich von Anfang an als besonders fleißiges Beispiel. "Das ist schon wie eine Sucht", so Rudolf Plieschke, Initiator der Sammelaktion, "wir sind von 10.000 ausgegangen und die meisten haben gedacht, das schaffen wir nie. Dann sind wir in einen Rausch verfallen." In Verein und Bekanntenkreis werde nur noch das regionale Produkt getrunken, auch Gelegenheiten wie etwa Auswärtsspiele nutzten die 20 Herren der Turnersparte zur Aquise weiterer Punkte. Hilfe von aussen ist dabei gewünscht und legitim. "Wir müssten noch sehr alt werden, um das alles allein zu trinken", so Vereinssprecher Gerhard Albes verschmitzt. Bereits seit zwei Jahren bietet die Schaumburger Privat-Brauerei auf diese Weise allen Vereinen finanzielle Unterstützung an. Ein Konzept, das für beide Seiten aufgeht: Vereinslandschaft und Brauerei profitieren gleichermaßen. "Der Grundgedanke dabei ist, dass man trotz Konsumrückgang versucht, Marktanteile durch pfiffige Aktionen zurückzugewinnen", so Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Lambrecht. Damit wolle er den Fortbestand der kleinen Brauerei sichern und einen engeren Bezug zu regionalen Wirtschaft herstellen. Die ablösbaren Flaschen-Etiketten sind seit April 2007 im Umlauf und bringen pro Stück zwei Cent ein. Hier gibt die Masse den Ausschlag. Die einzigen Teilnahmevoraussetzungen sind ein Eintrag ins Vereinsregister und die Anmeldung bei der Schaumburger Privat-Brauerei. Sobald der Vereinsvorstand Etiketten eingereicht hat, folgt eine Überweisung auf das Vereinskonto. Bisher sind bereits 180 Vereine registriert. Ein Ende des "unbefristeten" Sponsorings ist noch nicht in Aussicht. "Die Aktion läuft von Jahr zu Jahr, und wenn sie gut ankommt, gibt es keinen Grund etwas zu ändern", so Lambrecht. 2000 Euro sind auch für den SV Nienstädt eine Menge Geld. Der Großteil fließt in die Nachwuchsförderung ein, die eine oder andere Sonderanschaffung ist auf diese Weise möglich. Die Jedermann-Turner wollen damit einen Anreiz an die anderen Vereine geben, sich ebenfalls daran zu beteiligen. Mit der letzten Lieferung von 26.000 Rückenetiketten machten sie die erstaunliche Zahl von 101.000 fest. Und sie werden weiter sammeln. Foto: nb
26.000 weitere Sponsorpunkte bringen dem Sportverein jetzt insgesamt runde 2000 Euro: Darauf stoßen Initiator Rudolf Plieschke (v.li.), Friedrich-Wilhelm Lambrecht und Gerhard Albes mit einem "Schaumburger" an.