BÜCKEBURG (hb/m). Eine ihrer Sommerreisen hat Mitglieder der Gruppe SPD/FDP im Kreistag Schaumburg am Mittwoch nach Bückeburg geführt, wo sie von Horst Schwarze am Weinberg begrüßt wurden. Zunächst lernten die Kreispolitiker die zur Kölling Gruppe in Minden gehörende Firma Simon Glas mit ihren modernen Produktionsanlagen kennen.
Anschließend wurde die Gruppe zum Kaffeetrinken von Heinz Schultheiß, Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Petzen, erwartet. Der in Ahnsen geborene und in Meinsen-Warber sowie in Hespe aufgewachsene Pastor bezeichnete sich als ein "Kind der Landschaft". Er stamme aus einer Arbeiterfamilie und sei ein "typischer Wechselwähler". Nach über zehn Jahren als Pfarrer in Hagenburg wirkt Schultheiß seit April 2000 in Petzen. Mit 20 haupt- und nebenberuflichen Kräften inklusive der Kindergärtnerinnen sei die Kirchengemeinde auch ein Arbeitgeber im Dorf.
"Ein vertrauensvolles Miteinander ist in der Kirche ebenso wichtig wie in der Politik, da sitzen wir in einem Boot", zeigte Schultheiß Gemeinsamkeiten auf. Für die Kirche als zweitgrößten Arbeitgeber im Landkreis sei es "töricht, wenn man mit der Politik nicht im Gespräch" bleiben würde. Auf der örtlichen Ebene sei man ("keine Frage der Parteizugehörigkeit") in einer "sehr guten Position". Ortsbürgermeister Horst Schwarze ist zugleich Mitglied im Kirchenvorstand, so dass es bei Problemen und Entscheidungen oft nur "kurze Wege" gibt.
Heinz Schultheiß zeigte seinen Gästen die älteste Kirche und auch das älteste Gebäude ("etwa 1000 Jahre") der Stadt Bückeburg. Sie sei ausschließlich mit kirchlichen Geldern instandgehalten worden. Für 90.000 Mark sei das Altarbild restauriert und aus Spendengeldern der Gemeindemitglieder die Kirchenuhr renoviert worden. Rund 2.300 Gemeindemitglieder gilt es zu betreuen. "Wo die Kirche nicht auf die Menschen zugeht, ist sie verloren", weiß Schultheiß. "Das ist bei uns Politikern nicht anders", stimmte Klaus Wißmann aus Rinteln ihm zu. In der ehemaligen Großgemeinde Evesen scheint das gut zu klappen; denn nach den Worten von Heinz Schultheiß halten sich Kirchenaustritte und Kircheneintritte die Waage.
Die Nachfrage nach Plätzen im Kindergarten übersteigt bei weitem das vorhandene Angebot. Während in Petzen eine Betreuung bis 14 Uhr angeboten wird, ist dies im benachbarten Kindergarten Röcke nicht möglich. "Wenn Baugebiete erschlossen werden, braucht man auch entsprechende Einrichtungen", fühlt sich Schultheiß von der Politik im Stich gelassen. Seit zehn Jahren sollen angeblich die demographischen Zahlen in den Keller gehen, die Anzahl der Gemeindemitglieder sei aber stabil geblieben. Es sei eine "nervige Situation" für ihn, wenn sogar Geschwisterkinder abgewiesen werden müssen.
Nach einem Besuch des Zeltlagers der Stadtjugendfeuerwehren ließen die Politiker von SPD und FDP die Sommerreise bei einem Imbiss im Garten von Horst Schwarze ausklingen. Foto: hb/m