DÜDINGHAUSEN (nb). Jeden morgen um halb sechs werden Erika und Klaus Horn durch ein Brummen geweckt. Das Geräusch stammt jedoch nicht von einem Wecker. Verursacher sind die ungebetenen Gäste, mit denen sich das Ehepaar bereits seit einigen Wochen plagen muss: Wespen. Die Insekten haben sich in der Hauswand zum Schlafzimmer ein Nest gebaut und finden trotz Abdichtungsmaßnahmen immer einen Weg in den Wohnraum. Noch vor dem Frühstück müssen sie die ersten Insekten beseitigen. "Ich traue mich nicht mal mehr die Betten zu machen", sagte Erika Horn, die auch noch allergisch auf Wespenstiche reagiert, "Wespen könnten da ja irgendwo zwischen sitzen". Beide wurden bereits mehrere Male gestochen, der traurige Rekord liegt bei fünf Stichen auf einmal. Denn noch schlimmer ist es draussen, im Garten vor dem Haus am Waldrand. Sobald sich die Eheleute dem Nest auf ein paar Meter nähern, fühlen sich die Insekten bedroht und schwärmen aus. Für Klaus Horn besonders gefährlich, da er an Diabetes leidet und sofort entsprechend behandelt werden muss. Wäsche aufhängen oder auch nur mit Freunden auf der Terrasse sitzen ist zur Zeit unmöglich, schützende Kleidung Pflicht. "Ich schmeiße schon gar keine organischen Abfälle mehr in den Garten. Bei Hitze sind sie besonders aggressiv, es ist eine Katastrophe", so Klaus Horn. Das Ehepaar fühlt sich mit seinem Problem allein gelassen. Beide wussten sich in ihrer Sorge nicht mehr zu helfen und wandten sich zuerst an den Bürgermeister der Gemeinde Auhagen, Kurt Blume, der lediglich geäußert habe, er sei dafür nicht zuständig. Auch eine Nachfrage bei der Samtgemeinde und dem Gesundheitsamt verliefen nach Aussage des Paares ähnlich ergebnislos. Wertvolle Hinweise oder Hilfe in der Vermittlung von Kontaktdaten fehlten bisher. Denn Wespen, Hornissen und Bienen, sowie ihre Nester stehen unter Naturschutz. Dass durch ein Nest Gefahr für Menschen besteht, muss im Einzelfall vor Ort erst geprüft werden. Auch Maßnahmen wie eine Umsetzung kommen in Frage. Wenn das Nest entfernt werden darf, taucht für die Hartz IV-Empfänger das nächste Problem auf: Die Beseitigung durch einen Insektenvernichter können sie nicht zahlen. Auf Nachfrage bei der Feuerwehr habe diese Einsatzkosten in Höhe von 1000 Euro in Aussicht gestellt, so das Ehepaar. Klaus Horn berichtete von besseren Erfahrungen, die er im Kreis Hameln-Pyrmont gemacht habe, als er es mit einem Wespennest zu tun hatte. Dort habe die Stadt die Beseitigung in die Hand genommen. Fest steht für die beiden "Geplagten", dass es so nicht weitergehen kann: "Wir haben wirklich Angst und wir fühlen uns allein gelassen". Der Naturfreund und ehemalige Landschaftsgärtner Klaus Horn liebt die Natur und Tiere. "Aber alles hat seine Grenzen. Am besten ich säge auch alle meine Obstbäume ab, damit sie davon nicht mehr angezogen werden." Foto: nb
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"Wir fühlen uns allein gelassen"
Wespennest bedroht Gesundheit der Familie Horn
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