1. Noch schrammt die Krise vorbei

    Arbeitslosigkeit steigt im Juli an / Quote liegt bei 9,0 Prozent / Anstieg auch saisonbedingt / Mehr Kurzarbeit

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    LANDKREIS (ih). Auch in der Region verlieren wieder mehr Menschen ihre Arbeit. Allerdings steigt die Zahl der Arbeitslosen langsamer und bewegt sich derzeit noch unter dem Niveau des Vorjahres.

    Insgesamt waren im Juli waren 18.195 Frauen und Männer in den Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Hameln und den entsprechenden Job-Centern arbeitslos gemeldet. Das sind 341 (+ 1,9 Prozent) mehr als im Juni, aber 53 (-0,3 Prozent) weniger als im Juli des vergangenen Jahres. Die Wirtschaftskrise schrammt also derzeit am Bezirk noch vorbei. Ursula Rose, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, sagte während des Besuchs des Bundesarbeitsministers Olaf Scholz im Jobcenter Stadthagen, dass die Region derzeit noch glimpflich davon komme.

    Auch der Boom der vergangenen Jahre sei nur zögerlich angekommen. Das sei derzeit von Vorteil, denn nun fege der Sturm der Wirtschaftskrise am Bezirk vorbei. Der aktuelle Anstieg ist auch saisonal bedingt, schreibt die Arbeitsagentur in ihrem Quartalsbericht.

    In den Sommermonaten steigt üblicherweise die Arbeitslosigkeit der jungen Erwachsenen unter 25 Jahren. Die Schulzeit ist beendet, Ausbidlung oder Studium haben noch nicht begonnen. Viele Juggendliche tauchen also kiurzfristig in der Statistik auf.

    Die Arbeitslosenquote für den gesamten Agenturbezirk stieg von 8,8 Prozent im Juni um 0,2 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent. Damit entspricht sie genau dem Vorjahreswert. "Jugendliche, die ihre Ausbildung in diesem Jahr abschließen, werden es in einigen Berufen etwas schwerer haben, eine Anschlussbeschäftigung zu finden", so Rose zur aktuellen Entwicklung. "Ich rate allen, die absehbar arbeitslos werden, sich sofort bei ihrer Arbeitsagentur arbeitsuchend zu melden. Dann können umgehend Vermittlungsaktivitäten beginnen und damit die Arbeitslosigkeit im besten Fall sogar verhindert werden. Es geht mehr auf dem Arbeitsmarkt, als mitunter angenommen wird."

    Ein brisantes Thema ist für viele Schaumburger die Kurzarbeit. Im Juni haben 54 Betriebe für 576 ihrer Mitarbeiter Kurzarbeit neu angezeigt. Seit Beginn der Kurzarbeitwelle im November vergangenen Jahres ist dieses der niedrigste Wert an Neuanträgen. Die Anzeigen kamen vorrangig aus dem verarbeitenden Gewerbe (15 Anzeigen für 312 Personen) und aus dem Baugewerbe (13 für 59 Personen).

    Neben der Kurzarbeit nutzten viele Arbeitgeber auch das Intsrument der Qualifikation, berichtete Rose beim Besuch des Bundesarbeitsministers Olaf Scholz. Dieses Verhalten zeuge davon, dass die Arbeitgeber "ihre Leute so lange wie möglich halten wollen." Ein Betrieb, der den Bedarf an Arbeitskräften künftig nicht mehr sieht, nutze diese Instrumente nicht, so Rose.

    Dagegen hat die Konjunkturschwäche weiterhin kaum Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt. Seit Oktober 2008 wurden den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Hameln 2.318 Ausbildungsstellen gemeldet, lediglich 39 weniger als bis Juli des vergangenen Jahres (-1,7 Prozent). 2.578 Bewerberinnen und Bewerber sind seit Oktober 2008 bei der Berufsberatung als Ausbildungsstellensuchende gemeldet, 575 weniger (- 18,2 Prozent) als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das damit günstigere Verhältnis zwischen Ausbildungssuchenden und Lehrstellen führt auch zu einem besseren Ausgleich als im vergangenen Jahr: 892 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber in diesem Monat sind 144 (-13,9 Prozent) weniger als im Juli des vergangenen Jahres.

    Die Arbeitslosenquoten in fast allen Geschäftsstellen im Bezirk der Agentur für Arbeit Hameln sind gegenüber dem Vormonat Juni in unterschiedlichem Ausmaß gestiegen. In Hameln und Bad Pyrmont sind die Quoten konstant geblieben. In den Geschäftsstellenbezirken Hameln, Springe und Stadthagen liegen die Arbeitslosenquoten noch unter dem Niveau des Vorjahres Juli 2009. Foto: Agentur für Arbeit

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