RINTELN (km). Es hat nunmehr bereits seit zehn Jahren Tradition: Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy verbringt auch in diesem Sommer eine Woche mit jeweils ganztägigen Besuchen von Betrieben und Einrichtungen im Landkreis. Ziel der Maßnahme ist es, vor Ort einen Einblick in den Arbeitsalltag in ganz unterschiedlichen Bereichen zu gewinnen. Einen Teil seines "Sommerpraktikums" absolvierte Edathy jetzt bei der DRK-Rettungswache in Rinteln.
"Mir geht es darum, ein persönliches Bild von der Arbeitssituation an meinen Praktikumsorten zu gewinnen," erläuterte Edathy den Sinn und Zweck seiner Aktion. Und da bekam der Vorsitzende des Innenausschusses gleich einen unmittelbaren Einblick in die Arbeit des Teams, das gerade zu einem Einsatz gerufen wurden: Mit Blaulicht und Martinshorn raste der Rettungswagen mit dem Politiker an Bord nach Silixen, um eine Frau zu versorgen, die möglicherweise einen Herzinfarkt erlitten hatte - was sich am Ende glücklicherweise nicht bestätigte.
Beim anschließenden Gespräch mit den Geschäftsführern Hans-Joachim Werhahn und Bernd Gerberding sowie Sieghart Edling und Marco Kullik als Leitern der Rintelner Rettungswache ging es dann vor allem um ein verwaltungstechnisches Problem. Im vergangenen Dezember hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass in Sachsen die Vergabe von Rettungsdienstleistungen in einem nationalen Vergabeverfahren erfolgen müsse. Der Beschluss hat auch Auswirkungen auf Niedersachsen: In der Region Hannover wird die Auffassung vertreten, den Rettungsdienst zukünftig national ausschreiben zu müssen.
Die "Ausschreibung" der Rettungsdienste aber, befürchten auch Hans-Joachim Werhahn und Bernd Gerberding, könnte die Eigenständigkeit der vom DRK getragenen Einrichtungen gefährden. Als bestes Argument gegen die Neuregelung führen die Geschäftsführer die Einstellung der Krankenkassen an, von denen die Rettungsdienste letztlich bezahlt werden: Die seien unisono für den Status quo. Sebastian Edathy bestätigte, dass er in der Angelegenheit bereits aktiv geworden sei: Er habe in einem Brief an Gesundheitsministerin Ulla Schmidt darum gebeten, die geplanten Ausschreibungsverfahren zu streichen. Im Landkreis Schaumburg gibt es neben Rinteln noch fünf weitere Rettungswachen: Im Auetal, in Bückeburg, Rodenberg, Sachsenhagen und Stadthagen. 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind mit insgesamt 22 Fahrzeugen 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr zum Wohl der Bevölkerung im Einsatz. Was schließlich selbst "Praktikant" Edathy noch nicht wusste: Auch wenn das Krankenhaus in Rinteln in fünf Jahren geschlossen wird - die Rettungswache bleibt aus logistischen Gründen vor Ort. Foto: km