HANNOVER (ro). Recht bieder verlief der Härtest. Es fehlte der Spaß. Die 31 412 Zuschauer fühlten sich vielmehr auf einer Zeitreise. Dafür sorgten unverkennbare Parallelen zur letzten Saison. Nichts erfrischendes weckt Optimismus. Und dabei startet die neue Spielzeit bereits am Sonntag mit dem Pokalmatch in Trier. Der Bundesligaalltag beginnt auswärts bei Hertha BSC eine Woche später. Einzig die Arbeitsmoral und Zielgerichtetheit mögen wohl stimmen - die nötige Lockerheit fehlt noch. Die 0:1-Niederlage gegen FC Arsenal London verdeutlichte, dass es weiterhin im Spiel von Hannover 96 an kreativen Ideen im Offensivspiels mangelt. Selbst in der neuen Grundordnung im 4-4-2-System wanderte der Ball zu oft rückwärts. So ließen sich die europäischen Elitekicker von Arsenal nicht schrecken. Mit Minimalaufwand kontrollierten diese das Match, ohne spektakuläre Akzente zu setzen. Trainer Dieter Hecking wirkte nach dem Match gelassen: "Einige müssen sich noch deutlich steigern. Wir haben noch viel zu arbeiten." Mit den eingesetzten Neuzugängen zeigte er sich zufrieden. Präsent im Zweikampf agierte aus seiner Sicht Innenverteidiger Karim Haggui. Deutlichen Zug ins Spiel brachte Valdet Rame durch seine Unbekümmertheit und als linker Außenverteidiger zeigte Constant Djakpa "seine Zähne". Der eingesetzte Gastspieler Nelson Cuevas verbuchte in der ersten Halbzeit kaum Lichtblicke. Dabei hätte er sich mit einem Paukenschlag einführen können: Völlig freistehend bekam er den Ball in der siebten Minute am Elfmeterpunkt serviert. Überrascht verzog er über das Tor.
Ansonsten gab es auf Seiten der Roten im ersten Abschnitt offensiv keine erwähnenswerte Szene. Dafür geriet die Viererkette bei steilen Bällen in den Rücken ins Schwimmen. Durch ein solches Anspiel stand auch Cesc Fabregas plötzlich allein vor Torhüter Robert Enke. Fabregas tanzte den Nationaltorhüter aus und schob zum 1:0 ein. Da Arsenal sich auf kontrolliertes Kurzpaßspiel in der Folge beschränkte, bekam die Partie einen recht zähen Charakter. Ein wenig mehr Spielfreunde hatten sich die Fans erhofft und die Pfiffe zur Pause besaßen durchaus Berechtigung. Trainer Hecking äußerte dazu: "Die Fans wollen offensive Aktionen sehen".
Im zweiten Abschnitt verbesserte sich der Offensivdrang der Roten ein wenig.
Jiri Stajner sorgte dabei allein schon durch sein Mitwirken für erhöhte Aufmerksamkeit. Leider verpufften seine Ideen meist bedingt durch schlampige Ausführung. Somit blieben eigentlich nur zwei Szenen erwähnenswert: Pinto jagte einen Freistoß flach am Tor vorbei (62.) und nach guter Vorarbeit von Cherundolo (67.) legte Mikaell Forsell die Flanke per Kopf auf Stajner zurück, der jedoch verdutzt durch das plötzliche Zurücklegen die gute Schußchance vermasselte. Mit halber Kraft, zuletzt gar nur mit zehn Feldspielern wegen Verletzungspech, brachte Arsenal den Sieg über die Zeit. Für die Roten hatte das Match noch einen bitteren Beigeschmack. Ohne gegnerische Einwirkung zog sich Pinto höchtswahrscheinlich eine Verletzung am Außenminiskus zu. Ein längerer Ausfall wäre eine weitere Parallele zur abgelaufenen Saison. Foto: bb