STADTHAGEN (ih). Wahrscheinlich war es Zufall. Zwölf Stühle hatten die Organisatoren zur Eröffnung der Ausstellung "Nein zu Hitler!" im Kreishaus aufgestellt. Einen für jeden Menschen, deren Biographien in der Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema "Sozialdemokratie und Freie Gewerkshaften in Verfolgung, Widerstand und Exil 1933 bis 1945" zu sehen sind.
Sebastian Edathy (MdB) hatte die Ausstellung in die Kreisstadt geholt. Er sagte, die Ausstellung mache deutlich, dass die Demokratie nicht vererbt werde. Die junge Weimarer Republik sei nicht in der Lage gewesen, die Diktatur kommen zu sehen und aufzuhalten. Um so wichtiger sei es, das Bewusstsein für das Geschenk der Demokratie wach zu halten. Mit Blick auf das bevorstehende Wochenende sagte Helma Hartmann-Grolm, stellvertretende Landrätin, die Ausstellung habe zu keinem besseren Zeitpunkt nach Schaumburg kommen können. Die sogenannte Mahnwache rechter Gruppen am Sonnabend in Bad Nenndorf würde von den Schaumburgern nicht hingenommen. "Wir Schaumburger, wir wehren uns", so Hartmann-Grolm.
Von "ewig Gestrigen" könne bei rund 40000 Menschen, die der rechtsextremen Szene in Deutschland zuzuordnen sind, nicht die Rede sein. Es handle sich dabei vielfach um junge Leute, sagte Edathy. Prävention und frühes Handeln seien unabdingbar. Wenn in der kommenden Woche die Schule wieder beginnt, werden sicher auch Lehrer die Ausstellung mit den Klassen besuchen. Vier Wochen lang bleibt sie im Foyer des Kreishauses. Auf insgesamt 40 Fahnen werden drei Themenblöke behandelt.
Fotos, Dokumente, Zeichnungen und kurze Texten vermitteln die Inhalte. Einfach strukturierte Texte halten die Ausstellung verständlich. Ein umfassender Katalog ergänzt das Thema. Zerschlagung der Gewerkschaften, Verbot der Parteien, Widerstand und Exil sowie die ersten Gedanken zu demokratischen Neuordnung Deutschlands nach dem Krieg sind die Schlaglichter. Immer wieder geben die Biographien von Männern und Frauen der Geschichte ein Gesicht. Sie sind exemplarisch ausgewählt worden. Viele mehr haben nicht nur im gewerkschaftlich und sozialdemokratisch organisierten Widerstand ihr Leben riskiert.
Weit mehr als zwölf Gäste waren auch zur Eröffnung der Ausstellung "Nein zu Hitler" in das Kreishaus gekommen. Sicher kein Zufall. Foto: ih